laut.de-Kritik

Die alten Metalcoreler beschreiten neue Wege.

Review von

A Perfect Murder machen es sich aber auch wirklich nicht leicht. Nach "Unbroken" standen Drummer Yan Chausse und Gitarrist Carl Bouchard quasi alleine da und auch von der Mannschaft, die sie sich für "Strength Through Vengeance" zusammen getrommelt hatten, ist außer Shouter Kevin Randel keiner mehr übrig. Dabei hatte selbst Randel zwischenzeitlich das Handtuch geworfen.

Nun standen sie zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von "War Of Aggression" sogar ohne Bassisten da, was aber noch lange kein Grund ist, den Kopf in den Sand zu stecken. Mit der Scheibe zeigen sich die Kanadier nämlich offenherzig wie nie. Allerdings müssen sich die Fans wieder auf neue Sounds einstellen, denn die Pantera-Riffs vom Vorgänger treten - bis auf "Label Me" - des öfteren in den Hintergrund.

Vielmehr servieren sie mit dem titelgebenden Opener die fette Slayer-Breitseite, was insbesondere auch beim Solo zum Tragen kommt. Aber stellt euch nicht zu früh auf derbes Geknüppel ein, denn "Enemy Of Mine" geht schon wesentlich groovebetonter und melodischer zur Sache. Vor allem Sänger Kevin überrascht mit ein, zwei Gesangslinien, die beinahe schon an Tony Jelenkovic (Angel Blake/Ex-Transport League) erinnern.

Auch beim schon erwähnten "Label Me" experimentiert der Kerl merklich mit seiner Stimme und konzentriert sich nicht nur aufs Shouten. Doch auch seine musikalische Hintermannschaft lässt gerne mal ein wenig Southern Rock, Stoner oder was eben gefällt, mit einfließen. An Härte oder Durchschlagskraft verlieren die Songs dadurch noch lange nicht.

Wer die Fresse unbedingt dick braucht, knallt sich eben "Within" oder "Sadist" rein. Allerdings sind es die fetten Grooves von "In Hell" oder "Disconnect", die die Scheibe zu einem echten Geheimtipp machen. Ein wenig hat man das Gefühl, dass sich hier die Vibes von Pantera mit denen von Black Label Society verbinden. Der an Jason 'Gong' Jones (Ex-Drowning Pool) erinnernde Gesang in der vollkommen unkommerziellen Ballade "Fortunate Son" macht weitere Punkte gut ist auch eine fette Überraschung von einer ehemals reinrassigen Metalcore-Band.

Zum Schluss gibt es mit "Legion Of Doom" nochmal einen derben Thrasher auf die Glocke, der eigentlich keine Wünsche offen lässt. Ob die Old School-Fans diesen Schritt in der Bandgeschichte aber alle mitgehen, muss doch angezweifelt werden.

Trackliste

  1. 1. War Of Aggression
  2. 2. Enemy Of Mine
  3. 3. Label Me
  4. 4. Within
  5. 5. In Hell
  6. 6. Rapture
  7. 7. Disconnect
  8. 8. Sadist
  9. 9. Fortunate Son
  10. 10. Legion Of Doom

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