laut.de-Kritik
So smart war Chris De Burgh nie!
Review von Stefan JohannesbergLast Man Standing: Nach Küblböcks Gurkenunfall, Juliettes Zicken und der vollkommenden Bedeutungslosigkeit der letzten Superstar-Staffel trägt nur noch Alexander Klaws das Gewicht der DSDS-Show auf seinen schmalen Schultern. Langlebigkeit oder Eintagsfliege, der Erfolg seines zweiten Albums "Here I Am" wird über den weiteren Verlauf seiner Karriere entscheiden.
Die letzten beiden Singles "Sunshine After The Rain" und "Behind The Sun" geben schon einen kleinen Anlass zur Hoffnung. Erstere gibt sich fast rockig und erinnert ein wenig an Schönwetter-Pop von Fool's Garden, ohne deren melancholische Tiefe. Die Midtempo-Hymne "Behind The Sun" schlägt in eine ähnliche Kerbe, stellt aber eher den seichten Folk-Pop eines Chris De Burgh in den Vordergrund.
Diese druckvolleren Stücke passen dann auch besser zu Alex' nicht gerade voluminöser Stimme, wie die Piano-Ballade "Here I Am" negativ beweist. In den langsamen Tunes gewinnt auch die einfallslose Liebeslyrik des Chesney Hawks der Neuzeit an Bedeutung.
Wer da zu tief in die Texte vordringt, könnte im Kindergarten-Englisch ertrinken. Als Beispiel sei der Titel "There is No Good In Goodbye" angeführt.
Am wirkungsvollsten kann man Stücke wie das schnelle "Another Heart Is Broken" oder das nicht ganz so seicht groovende "Break Free" im Hintergrund bei der Fahrt zum Strand laufen lassen. Als eine aalglatte Art 'Easy Listening' zum Beispiel. Das von Bohlen und einem norwegischen Produzentenduo glasklar abgemischte Album heilt zwar nicht alle Wunden, die uns Alex in den Superstar-Folgen in die Ohren gesungen hat, eine Eintagsfliege ist er damit jedoch nicht mehr.
Frei nach Das Bo: "Alex ist aalglatt, deshalb schneid' ich seinen Aal ab."
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