laut.de-Kritik
Dramageddon, Baby!
Review von Yan TemminghoffAmaranthe besetzen erfolgreich ihre Nische im Metalversum und etablieren auf ihrem siebten Album "The Catalyst" ihren Stil des kompakten Melodic Death Metal. Das Resultat: Dreizehn Tracks im dreiminütigen ESC-Format, die ohne Schörkel auf den Punkt kommen. Die Musik ist geradlinig wie bei einem Mensch, dem man in den geöffneten Mund blickt und durch dessen Hinterausgang den Boden erspäht.
"Damnation Flame" weicht vom Sci Fi-Konzept ab, saugt musikalisch das Blut der finnischen Sinfonik Metal-Vorreiter Nightwish aus und ist textlich eine Ode an Vampire vergleichbar dem Konzept der Gruselkönige von Powerwolf. The Nightwolf strikes back.
"Liberated" flaniert flankiert von Elektronik-Elementen durch den Linkin Park. "Re Vision" bittet auf einen lustigen Disco Beat zum letzten apokalyptischen Tanz. Dramageddon, Baby! Die Besetzung folgt dem Metal-üblichen Prinzip Schlumpfhausen, sprich es gibt eine Frontfrau flankiert von langhaarigen XY-Chromosonen-Trägern. Dabei agieren Amaranthe mit drei Vokalisten. Sängerin Elise Ryd unterstützen Nils Molin als Heldentenor und Mikael Sehlin als Schreihals.
Mit Roxettes "Fading Like A Flower" findet sich als Closer eine metallifizierte Coverversion auf der Platte der schwedisch-dänischen Zweckgemeinschaft. Das Sextett platziert "Stay A Little While" als balladesken Kontrapunkt zum dominierenden High Energy-Sound bestehend aus Hook-Ankern, Riff-Rammen und Elektro-Spielereien.
Dass es ein gegenseitiges Feature bei den Vorabsingles zwischen Amaranthe und DragonForce gibt, ist nicht dem Zufall geschuldet. Beide Formationen weisen neue Alben auf und gehen passenderweise als Package auf Tour. Kalkül und Können gehen bei Amaranthe Hand in Hand.
1 Kommentar
"Die Musik ist geradlinig wie bei einem Mensch, dem man in den geöffneten Mund blickt und durch dessen Hinterausgang den Boden erspäht."
Alter, Yan. Musste zweimal hinschauen wer das geschrieben hat. Prosa.