laut.de-Kritik
Zu den stärksten Live-Bands zählen die Skandinavier nicht.
Review von Michael Edele20 Jahre sind ins Land gezogen, seit Gitarrist Esa Holopainen und Drummer Jan Rechberger die Band als mehr oder weniger reine Death Metal Band gründen. Von den Death Metal Roots war zwischenzeitlich gar nichts mehr zu hören, doch Sänger Tomi Joutsen hat die Growls wieder im Sound der Finnen etabliert.
Etabliert haben sich Amorphis auch schon lange im internationalen Metal Circus. In seiner Heimat ist das Sextett eine nicht mehr weg zu denkende Größe. Höchste Zeit also, diese Aussage mit einer entsprechenden Live-DVD im heimischen Oulu zu belegen. Wenn man den Kameraeinstellungen glauben darf, ist die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt und zwar ausschließlich mit Fans, die vom ersten Ton an alles geben.
Das kann man von Amorphis nur mit Einschränkungen behaupten. Zu den stärksten Live-Bands haben die Skandinavier ohnehin noch nie gezählt, doch an diesem besonderen Abend, achtet natürlich jeder darauf, so fehlerfrei wie möglich zu spielen. Das scheint auch perfekt zu gelingen, denn hier sitzt jeder Ton – egal ob Gesang oder Gitarre und Keyboard. Was in dieser Hinsicht nachbearbeitet wurde, ist schwer zu sagen.
Aber nicht nur in Sachen Sound bleibt auf der Live-DVD kein Wunsch offen. Die Bühne ist jederzeit gut ausgeleuchtet, ohne, dass dabei die Clubatmosphäre komplett flöten gehen würde. Die Kameraeinstellungen sind durch die Bank gut, die Aufnahmen ebenfalls und auch die ein oder andere längere Einstellung hat es in den Endschnitt geschafft. Ganz so liebevoll und detailverliebt, wie die Jungs von Roax ging man hier nicht zu Werke, aber Grund zur Klage gibt es keinen.
Anstatt einen auf international zu machen und den US-Markt zu bedienen, macht Tomi seine Ansagen komplett auf Finnisch, was ihm das Publikum sofort dankt. Er belohnt die Anwesenden im Gegenzug mit einer absolut großartigen Gesangsleistung, die zwischen klaren Melodien und derben Growls nahtlos hin und her wechselt. Und dabei ist der Mann auch der Einzige, der Bewegung ins recht starre Bühnenleben bringt.
Auf dem zweiten Rundling gibt es zunächst noch weitere Live-Aufnahmen vom Summer Breeze. Wobei dieses Material, das wohl von der Roax-Crew stammt, ebenfalls sehr gut in Bild und Ton umgesetzt ist. Außerdem sind ein paar Tracks zu sehen, die es nicht auf die Oulo-Setlist geschafft haben. Auch hier gibt es keinem Grund zur Klage, aber es bestätigt sich eben, dass Amorphis auf der Bühne nur bedingt etwas her machen.
Die Bandbio mag durchaus spannend sein, zumal hier auch die ehemaligen Mitglieder zu Wort kommen. Da es zumindest in meiner Version weder englische, noch deutsche Untertitel oder ähnliches gibt und mein Finnisch erst bei 6,8 Promille einsetzt, lässt sich leider nichts Genaueres dazu sagen. Das macht die Sache für den Zentraleuropäer nicht wirklich interessanter.
Zur Abrundung sind noch sämtliche Videoclips der Finnen auf der Scheibe zu finden sowie eine zusätzliche Fotogalerie. Worin der Reiz von Letzterem liegt, hat sich noch nicht erschlossen. "Forging The Land Of The Thousand Lakes" ist somit eine ordentliche Sache, essentiell sieht aber doch noch ein bisschen anders aus.
2 Kommentare
Also bei mir gibts englische Untertitel für die Bio...lässt sich aber wohl nur bei vernünftigen DVD Playern so einstellen. Von allen Songs finde ich aber Sign am fettesten. Selten so krasse Growls gehört, die hat der Mann wirklich gut verinnerlicht, klargesang geht auch durch jeodch würd ich ihn gern mal in ner reinen Death metal Combo hören. Finde das Material soweit aber recht gut.
Dieses Jahr drei Mal gesehen, 2x Festival und 1x wegen der Vorband. Hab alle drei Shows frühzeitig verlassen. Die Lieder mögen ja so einzeln und schön sparsam gehört ganz nett sein, aber nach dem vierten in Reihe verursachen sie bei mir einfach nur Langeweile.