laut.de-Kritik
Auch Down Under gibt es schwarze Seelen.
Review von Daniel StraubDer Australier Charles Fenech, treibende Kraft hinter dem EBM-Projekt Angel Theory kann sich bereits vor der Veröffentlichung seines Debütalbums "Fatal Condition" über reichlich positive Resonanz auf seine dunklen Dancegrooves freuen. Die skandinavische Weiberelectro-Combo Covenant remixt den Track "Transmission" von der ersten Angel Theory Maxi, und Psyche Mastermind Darrin Huss wiederum lässt seinen Song "X-Rated" von Fenech überarbeiten.
Ein fulimanter Beginn für eine Projekt, das vor gerade mal zwei Jahren in Melbourne gegründet wurde und sich nun mit zwölf Songs in den dunklen Discos unverzichtbar machen möchte. Der Opener "Resolutions" mit seinem dick stampfenden Beat und der catchy Melodie, die gleich bei ersten Hören im Ohr hängen bleibt, bietet dafür die besten Voraussetzungen und macht Lust auf die noch folgenden Songs. Doch es sind nicht nur die großen Smasher mit denen Angel Theory an Profil gewinnen. "Fatal Condition", so Mastermind Charles Fenech, sei in erster Linie eine Platte über Gegensätze.
Die folgenden Songs der Platte weisen Angel Theory als eine Band aus, die sich auch bestens auf ruhige Zwischentöne abseits der Dancefloors versteht. Der Großteil der Songs auf "Fatal Condition" zeichnet sich durch dunkle, oftmals flächige, elektronische Arrangements in klassischer EBM-Tradition aus, wie "Where Did I Go Wrong?". Schneiden Angel Theory die Tracks jedoch nicht so funktional auf die Tanzfläche zu, dann erhalten die Songs mit dem zumeist zart ins Mikrofon gehauchten Gesang Fenechs, ein einprägsames Charakteristikum.
Das verleiht den Songs auf "Fatal Condition" eine angenehme Wärme, die sich gut zu den komplementären Synthie-Sounds fügt. Die Musik von Angel Theory erhält so eine Ambivalenz, aus der das gesamte Album seine Spannung ableitet. Gegen Ende des Longplayers stellt Fenech seine Vorliebe für Filmsoundtracks ("Drifting Away") immer mehr in den Vordergrund, während zu Beginn die Tanzflächen der Clubs den Takt vorgeben ("Panic Attack"). Gerade in der electro-affinen europäischen Szene dürfte "Fatal Condition" Angel Theory mehr als nur eine Tür öffnen.
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