laut.de-Kritik
Dann doch lieber eine Bierdose anschreien.
Review von Michael EdeleGlückwunsch, Kohle. Mit dem Cover wärste vor ein paar Wochen bestimmt noch auf unsere Liste mit den hässlichsten Covern gelandet. Dann doch lieber wieder den Meister selbst nehmen, wie er ne Bierdose anschreit aber ne Hirschfrau mit Karnickel auf der Schulter? Und in den Hupen is auch nicht genug Milch für ne Tasse Kaffee ... aber egal.
Was bei SCR erscheint und als EP angepriesen wird, hat in der Regel Albumlänge. So verhält es sich auch mit diesem 5-Tracker, der verwirrenderweise den Titel "Four Songs For The Left Behind" trägt. Kaum weniger verwirrend gestaltet sich der Einstieg mit "Pour Some Hope", der mit brachialer Death Metal-Gewalt über einen herein bricht, nur um nach wenigen Sekunden in ruhige, zunächst fast sphärische Klänge überzugehen. Ein wahres Wechselbad der Gefühle steht die nächsten sieben Minuten an.
Kohles klarer Gesang hat etwas sehr klagendes und passt sehr schön zur melancholischen Stimmung. Immer wieder kippt diese und deutlich härtere Klänge brechen sich Bahn. Julien Truchan von Benighten steuert vereinzelte Growls bei, doch eigentlich trägt Kohles Gesang das Stück. Der Unterschied zum Vorgänger "The Gothenburg Post Scriptum" kommt hier besonders zum Tragen und auch das zweigeteilte "You Better Run ...", "... But Don't Walk Away" steht musikalisch auf einem anderen Blatt.
Nachdem die Pin-Up Went Down-Sängerin Asphodel das Trommelfell reißt, erklingt "You Better Run ..." in interessanter Orchestrierung von Dominic G. Joutsen (Heavenwood, Powerwolf) zu dem Produzenten-Kollege Dan Swanö (Nightingale/Ex-Edge Of Sanity) einen stimmungsvollen Gesang beisteuert.
Den sanften Klängen folgt mit "... But Don't Walk Away" der härtere und schleppende zweite Teil. Sam Anetzberger (Dead Eyed Sleeper/Fragments Of Unbecoming) strapaziert hier seine Stimmbänder und übernimmt auch die seltsamste aber auch interessanteste Motörhead-Coverversion von "Another Perfect Day", die ich jemals gehört habe.
Den Abschluss bildet das ebenfalls sehr melodisch-melancholische "Stab The Knife ... In The Name Of Your Cross", für das Agathodaimon-Fronter Frank Nordman die Growls übernimmt. Die Nummer hätte auch am ehesten auf dem Debütalbum vertreten sein können und geht ein wenig in Richtung Dark Tranquillity.
Neben Kohle, der die musikalische Aufgabe weitgehend im Alleingang bewältigt hat, muss Subsignal/Powerwolf-Drummer Roel van Helden noch Erwähnung finden, der bei den fünf Tracks einen hervorragenden Job abliefert.
1 Kommentar
Das Cover ist aber echt mal ein Verbrechen! Wird sicher einige vom Kauf abhalten...