laut.de-Kritik

Mit Campino und Co. gegen Profitgier und Machtbesessenheit.

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Auf ihrem unerschütterlichen Feldzug gegen das globale Böse legen sich die Punkrocker von Anti-Flag nun endlich mit dem Endgegner an. Das rund um den Erdball operierende Ekel namens Profitgier bekommt auf dem neuen Studioalbum der Amis von allen Seiten richtig Feuer um die Ohren. Inhaltlich konzeptionell festgezurrt schießen Anti-Flag von Beginn an mit namentlich gekennzeichneten Giftpfeilen: "Fuck all Neo-liberal white saviors - Murdoch and Fox News - Fuck the Pittsburgh Police, and the president, too", poltert die Band im eröffnenden "Sold Everything".

Der Mensch hat längst keinen Wert mehr. Was zählt ist Macht. Anti-Flag stemmen sich dagegen – mit allem was sie haben. Nicht mehr ganz so rotzig wie zu Anfangstagen, aber immer noch kantiger als die meisten anderen Branchenkollegen, formieren die Punkrocker einen Mitgröl-Widerstand, dem sich auch eine Vielzahl prominenter Kollegen anschließt.

So poltert beispielsweise Killswitch Engage-Frontmann Jesse Leach im wuchtigen "Modern Meta Medicine" lauthals mit. Gemeinsam mit Shane Told von Silverstein geht es kurz darauf auf die Überholspur ("Laugh. Cry. Smile. Die"), ehe die Pittsburgher Punk-Ikonen zusammen mit Tim McIllrath und Brian Baker den ersten Hit des Albums aus dem Sack lassen. Anti-Flag begeistern hier mit satten Chören und Harmonien, die sofort ins Ohr gehen ("The Fight Of Our Lives").

Fünf Minuten später legt das Ensemble noch eine Schippe drauf. Mit Choreografie-Weltmeister Campino geht's auf die ganz großen Bühnen. Nun scheint beinahe alles möglich. Mit einer schunkelnden Singalong-Überdosis marschiert der Protestzug in Richtung Dunkelheit: "To arms the brave - Unknown soldiers wait - March on, march on to our very last breath - It's victory or death", grölt die Menge.

Das harmonische Zusammenspiel zwischen Pittsburgh und Düsseldorf markiert den Höhepunkt eines Albums, das auch im Nachgang noch den einen oder anderen Mini-Hit zu bieten hat ("Shallow Graves", "NVREVR"). Am Ende dominieren abgedämpfte Powerchords und zum Mitmachen animierende Ohoho-Chöre das Soundbild eines Protestwerks, das die Dämonen im Hier und Jetzt beim Namen nennt ("Only In My Head"). Wäre schön, wenn hier nicht nur Veganer, Energiesparer und Mülltrenner genau zuhören würden. In diesem Sinne: Fuck all their borders and fuck all their wars!

Trackliste

  1. 1. Sold Everything
  2. 2. Modern Meta Medicine
  3. 3. Laugh. Cry. Smile. Die.
  4. 4. The Fight Of Our Lives
  5. 5. Imperialism
  6. 6. Victory Or Death
  7. 7. The Hazardous
  8. 8. Shallow Graves
  9. 9. Work & Struggle
  10. 10. NVREVR
  11. 11. Only In My Head

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