laut.de-Kritik
Ein einziges Mal blitzt tatsächlich Gefahr auf.
Review von Kai ButterweckNickelodeon-Vergangenheit, Vier-Oktaven-Hype und die obligatorische Verwandlung vom Kinderzimmer-Sternchen zum Strapse tragenden Pop-Vamp: Ich lass jetzt mal alles außen vor und konzentriere mich einzig und allein auf Ariana Grandes Musik.
Bereits der Einstieg lässt mit ungewohntem 60s-Flair aufhorchen. Ein bisschen Casio-Klingklang im Hintergrund, ein paar seichte Beats zur Mitte hin und Arianas glockenklares Organ, das sich um zarte Melodiebögen webt: Fertig ist die perfekte Erinnerung an Gute-Nacht-Songs aus der Doris Day-Ära.
Mit dem Titeltrack beweist die 22-Jährige nicht nur ihr ausgeprägtes Gespür für langlebige Harmonien. Zeitgleich verlässt sie auch ihre musikalische Komfortzone. Der schleppende Groove im Refrain, die langgezogenen Akkordpassagen, die ergreifende Melodieführung: "Dangerous Woman" würde ebenso im opulenten Cinematic-Gewand oder auch befeuert von harten Gitarren und satten Drums funktionieren. Einfach ein guter Song, der große Spuren hinterlässt.
Statt diese Tiefe beizubehalten und der Welt zu zeigen, dass sie noch zu weit mehr im Stande ist, verfällt Ariana in der Folge wieder in alte musikalische Verhaltensmuster. Und die präsentieren sich in etwa so feinmaschig und verwoben wie der rostige Raubtierkäfig in einem Wanderzirkus.
Emotionslos, blutleer und vom Spannungsgrad her mit einer Standard-Saison des FC Bayern München vergleichbar pendeln Songs wie die beiden Ibiza-Popper "Be Alright" und "Into You", das mit belanglosen Raps von Lil Wayne aufgeplusterte Schmacht-Betthupferl "Let Me Love You" sowie die von nervtötenden Knarz-Synthies befeuerte Future-Kollabo "Everyday" zwischen Strobogewitter und Diskokugellicht hin und her.
Zwischendurch gelingen zwar noch kurzfristige Ausreißer in Richtung Off-Beat-Soul ("Side To Side") und Mystik-Pop ("Leave Me Lonely"). Aber da ist der Knoten schon zu fest gezogen. So bleibt Ariane Grande wohl noch ein Weilchen das lasziv jauchzende Möchtegern-Raubtier der Branche. Richtig gefährlich wird's hier nämlich nur ganz selten.
12 Kommentare mit 2 Antworten
Hab das Ding noch nicht gehört, aber der Titeltrack ist wirklich ein großes Ding. Da hab ich mich vor paar Wochen schon sehr drüber gefreut, einfach eine geile und nachhaltige R&B-Nummer. Und das, obwohl ich die Frau Grande vorher so gar nicht leiden konnte.
Wird trotzdem mal reingehört.
Was habt ihr denn gehört? Das ist doch das übliche RnB Gejaule, inklusive weichgezeichnetem Sexvideo. Bah, Musik für die Muckibude.
Warst wohl nie in einem Fitnessstudio
Oh doch, und es läuft stets diese Bumsmusik.
Das Album ist toll. Sie kann live auch singen. Höre es täglich. Nichts ist besser. Live you ariana
Lieber Herr Butterweck,
ihre Musik ist auch das einzige auf das Sie sich hier konzentrieren sollten
Meiner Meinung nach ihr bestes Album (: