laut.de-Kritik

Der Super-Dandy lässt die Tanzpüppchen grooven!

Review von

Wäre Markus Mehr Kate Winslet, in dem Film "Eternal Sunshine Of The Spotless Mind" (Vergiss mein nicht), dann würde er sofort die Krise bekommen, wenn man ihm sagen würde: "Hey Markus, dein neues Album 'The Current Music Of ...' ist nett." Nett ist nicht nur für Hauptakteure in einem Spielfilm ein Wort zum aus der Haut fahren. Für viele Menschen gilt es als Unwort! Davor liest man gedanklich immer gerne ein "ganz" und dann sollte man lieber gleich sagen, das finde ich beschissen!

So weit möchte ich hier allerdings nicht gehen. Die Platte wird zwar nicht in meinen Top 20 des Jahr erscheinen, dennoch sage ich "nett" zu diesem Werk. Und wenn man mit ein paar Synonymen prahlen möchte, dann klingt das auch schon wieder ganz anders. "The Current Music Of ..." ist ein liebenswürdiges, freundliches, sympathisches, reizendes, angenehmes und gemütliches Popalbum. Na bitte.

Markus Mehr hat also keinen Grund, sich aufzuregen. Immerhin steht er ganz alleine als Musiker, Produzent, Songschreiber, Sample-King und Super-Dandy hinter dem Namen Aroma. Im Schnelldurchlauf präsentiert er seine zwölf Stücke auf seinem zweiten Longplayer. Popmelodien im durchschnittlichen Drei-Minuten-Takt. Mit funky Glamour-Schritten bewegen sich die ersten Tanzpüppchen zum Opener "Too Much" auf die Diskofläche. Pauken- und Trompeten-Samples surfen auf "Wave In A Pool" weiter. Erinnerungen an Jeremy Days werden wach ("Fire - In The Fire Department"). Allerdings fehlt mir hier und da Hitpotenzial. Ins Ja-sagende Kopfnicken gerate ich erst bei "Polish Your Image".

Aroma legt sich in keine Musikschublade. Mal lässt er die 80er-Retroschiene fließen ("Change Like The Seasons"). Ein bisschen Les Rhythm Digitales, ein wenig Nik Kershaw. Die Bläserarrangements von Armin Göppel und Klaus Dittilinger sind kaum zu überhören und nerven dann doch spätestens in der Hälfte des Sets. 60er Bikini-Chöre, James Bond-smarte Rhythmen und die Vorliebe für alte Fernsehserien groovt mit "Prayers To The Streets" ein. Genauso wechselhaft flüstert und schreit er durch seine Texte, die zwischen ewigen Liebesschwören und direkten "Auf nimmer Wiedersehen"-Geschichten basieren ("Change Like The Seasons").

"The Current Music Of ..." ist keine Platte, die mir schlaflose Nächte bereitet, oder um meine liebe Kollegin Vicky zu zitieren, die seinerzeit das Aroma Debüt ins Visier genommen hatte: "Keine neuen Ideen und trotzdem frisch". Wer also damals in die Tanzschule gegangen ist, könnte hiermit seine flotte Sohle locker wieder auffrischen, egal ob als John Travolta-Double oder Roger Moore-Billigkopie.

Trackliste

  1. 1. Too Much
  2. 2. Wave In A Pool
  3. 3. Fire (In The Firedepartment)
  4. 4. Swear
  5. 5. Polish Your Image
  6. 6. Ants
  7. 7. Are 'N' Be
  8. 8. Prayers To The Streets
  9. 9. Where Did We Go Wrong
  10. 10. And Then Again
  11. 11. Change Like The Seasons
  12. 12. Falling Just For You

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