laut.de-Kritik
Popballaden, Countryklänge, auch Geigen, Synthies und ein Hit
Review von Florian SchadeMoment mal. Da sagt mir doch das Platteninfo: "Es gibt sie. Die Band, die mit Humor zwischen allen Stühlen sitzt (und) kaum in eine einzelne Schublade passt [...]". Wetten, daß ich das hinkriege?
Desweiteren steht da was von "kopfloses Splatter-Epos", "fetten Zerrsounds" und einem "Lärmgewitter, das direkt aus einer Hardcore-Schmiede zu kommen scheint". Hab ich die falsche Platte bekommen? Denn die "Viva Conputa", die ich gerade höre, ist doch von den Bananafishbones und die kommen aus Bad Tölz. Das liegt zwischen Tegernsee und Penzberg in den Bayrischen Alpen und das sagt doch schon alles, oder? "Viva Conputa" enthält jedenfalls kein Gehämmere, sondern entspannte Sounds, Popballaden, Countryklänge, auch Geigen, Synthies und einen Hit. Der heißt "Come To Sin" und jeder, der 1998 auch nur fünf Minuten ferngesehen oder Radio gehört hat, kennt ihn schon.
Ansonsten werden schön arrangierte Songs wie "Dinosaurs" oder "Be" geboten, die alle sehr relaxed klingen. Sebastian Horn, der Sänger der Bananafishbones, hat eine markante, angenehme Stimme, die sich auf Stücken wie dem treibenden "Bfb´s On Tour" manchmal etwas überschlägt. "My Lovely Señorita" wartet mit Flamencogitarre und Kastagnetten auf, und "Urban Laughter" ist ein absolut radiotauglicher NewPop-Song. Kein Gemetzel. Erwähnenswert auch noch "Easy Day", das auf dem Film zum gleichnamigen Soundtrack mit Franka Potente zu finden und schwer countrylastig ist. Ganz angenehm, das. Mehr aber auch nicht. Und um jetzt langsam zum Schluß und damit zur Schublade zu kommen:
"Noch-nicht-ganz-ausgereifte-Deutschrockband-die -ihren-Stil-noch-nicht-gefunden-hat-ihn-aber -tunlichst-weitersuchen-sollte-weil-da-Potential- drinsteckt". Alles klar?
Und ihr Menschen vom Platteninfo: Manchmal hilft es, wenn man sich eine Platte anhört, damit man nicht so meilenweit danebenliegt.
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