laut.de-Kritik

Frisches Zaumzeug für alte Gäule: Elvis lebt!

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Der Streisand sei Dank! Alles, das wir übers vermeintliche Ableben des Kings zu glauben hatten, führt sie mit ihrem neuen Album ad absurdum. Elvis lebt und hat sich zu seinem sehnsüchtig erwarteten Comeback gleich zum Duett mit der letzten großen Hollywood-Diva eingefunden. So scheinen sie denn (zunächst) tatsächlich bestätigt, all die Verschwörungstheorien rund um den angeblichen Tod des Ex-Lastwagenfahrers aus Memphis, Tennessee.

Doch bis es ein Wiederhören mit Presley gibt, stehen zunächst Zwiegesänge mit anderen mehr oder wenigen großen Kollegen aus dem Showbiz an. Schwelgerisch-schmelzend flirtet Barbra auf "It Had To Be You" mit einem samtig intonierenden Michael Bublé. Für die Neueinspielung ihres einstigen Mega-Hits "People" stößt Stevie Wonder hinzu und lässt seine Mundharmonika natürlich nicht zu Hause im Schrank.

Babyface zählt nicht nur zu den Produzenten des "Partners"-Albums, sondern trifft sich mit Streisand auch zur gemeinsamen "Evergreen"-Beschwörung. Zwölf Songs lang frisches Zaumzeug für alte Gäule: So könnte man etwas uncharmant die Grundausrichtung des Albums beschreiben. Bewährtes Material mit neuem Personal einzuspielen hat (sicher auch hinsichtlich des nahenden Weihnachtsfests) wieder Hochkonjunktur, siehe etwa Tony Bennett und Lady Gaga mit ihrem nahezu zeitgleich herausgekommenen "Cheek To Cheek".

Streicherheere, gedämpfte Beats, gezupfte Gitarren und sanfter Percussion-Klingklang für die Ohre: Die "Partners" setzen klar auf den Einsatz in der Easy Listening-Lounge und peilen ebenso zielsicher die Lautsprecher von Fahrstühlen und öffentlichen Waschräumen rund um den Erdball an. Ziemliche Nummer-Sicher-Abteilung also diesmal. Dabei hat Streisand zuletzt doch eindrucksvoll gezeigt, wie altes, aber eben unbekannteres Songmaterial ansprechend veredelt werden kann.

Ein paar echte Höhepunkte hält "Partners" allerdings auch bereit. Etwa in Form eines gesanglich energisch agierenden Billy Joel für "New York State Of Mind". Reizvoll: Die Kollaboration mit John Legend für die Neuauflage des einstigen Chartbreakers "What Kind Of Fool", nicht zuletzt dank seines elegant ohrschmeichelnden Smooth Jazz-Arrangements.

Zwischendurch tummeln sich zum Beispiel mit Josh Groban, Lionel Richie und Andrea Bocelli Gaststars aus der Reihe der üblichen Verdächtigen. Doch dann, letzter Track, Auftritt des Kings! Mit einem leisen Intro erhöht Barbra die Spannung. Einsatz Elvis, und seine unsterbliche Stimme schmiegt sich mit "Love Me Tender" warm ums Hörer-Herz.

Sofort die bittere Erkenntnis: Er ist gar nicht leibhaftig ins Studio zurückgekehrt. Die gewieften Produzenten haben in abgefeimtester Rosstäuscher-Manier einfach seinen alten Single-Gesangspart exhumiert und schlicht neben Barbra in ein neues Arrangement gepfropft. Mit - zugegeben - hübschem Kitsch-Ergebnis. Aber auf die wahre Rückkehr des Kings können wir weiter nur hoffnungsvoll warten.

Trackliste

  1. 1. It Had To Be You (With Michael Bublé)
  2. 2. People (With Stevie Wonder)
  3. 3. Come Rain Or Come Shine (With John Mayer)
  4. 4. Evergreen (With Babyface)
  5. 5. New York State Of Mind (With Billy Joel)
  6. 6. I'd Want It To Be You (With Blake Shelton)
  7. 7. The Way We Were (With Lionel Richie)
  8. 8. I Still Can See Your Face (With Andrea Bocelli)
  9. 9. How Deep Is The Ocean (With Jason Gould)
  10. 10. What Kind Of Fool (With John Legend)
  11. 11. Somewhere (With Josh Groban)
  12. 12. Love Me Tender (With Elvis Presley)

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