laut.de-Kritik
Neuer Dance-Hotspot mit Yoko und Santi.
Review von Eberhard DoblerMan habe sich wie nach einem Boxkampf gefühlt, hört man von Felix Buxton und Simon Ratcliffe. Private Tiefschläge begleiteten und formten das fünfte Studioalbum. Insofern passe der Plattentitel "Scars" perfekt. Und der spooky zerhackt und doch catchy dahin walzende Titeltrack u.a. mit Kelis am Mic klingt tatsächlich wie der Soundtrack dazu.
Der Rest der Scheibe beschwört eher Having a good time-Sequenzen für durchtanzte Nächte - die Kernkompetenz der Basement Jaxx: das singleverdächtige Filterdancestück "Raindrops", das bassig hibbelige "She's No Good" oder der poppige Four to the floor-Track "Feelings Gone (feat. Sam Sparro)".
Das Soundverständnis der zwei Schrauber hat die schwierigen Lebensphasen offensichtlich unbeschadet überstanden: Die Programmierung pendelt sich zwischen melodiösen Ohrenschmeicheleien, jeder Menge schnell hintereinander geschalteter Instrumente und teils überdreht modulierenden Technik-Arrangements ein.
Das dubbige, später mit heavy Gitarren gepimpte "Saga (feat. Santigold)" ist hier ein schönes Beispiel. Dass es die Briten trotz der Masse an Sounds doch schaffen, auf den Punkt zu kommen, beweist die Nummer ebenfalls.
Auch langsamere Tracks gelingen dem Duo: Neben dem Titelstück etwa die einfühlsame Elektroballade "Stay Close To Me" oder das verführerische "A Possibility", eine Art 6/8-Slow-Hawaii-Rock. Zudem lockte das britische Dance-Duo zahlreiche interessante Kollabopartner ins Studio: Sogar Yoko Ono plappert beim orientalisch angehauchten, ausladenden "Day Of The Sunflowers (We March On)".
Dennoch bleibt stets das Gefühl, dass die beiden tief in der heimischen Dancetradition verwurzelten Engländer unbedingt das größtmögliche Feuerwerk abfackeln wollen. "Scars" dürfte auf den Dance-Hotspots dieser Welt verdientermaßen eine Rolle spielen. Als "Einheizer" bezeichnete ein Kollege die Jaxx anlässlich des Album-Vorgängers. Das kann 2009 so stehen bleiben.
2 Kommentare
Wie der Vorgänger Up and Downs
Der Titeltrack ist jedenfalls ziemlich cool.