laut.de-Kritik
Fanbriefe von Thom Yorke und Devendra Banhart.
Review von Matthias MantheOhne den festen Glauben an eine Welt hinter der Immanenz des Alltags, ohne Erinnerungen an ganz besondere Augenblicke, wären wir da noch Menschen? Fällt die Suche nach bleibenden Glücksmomenten weg, nach Liebe und Seelenverwandtschaft, fehlt auch das Motiv, tagtägliche Routinen zu bewältigen. "Fur And Gold" ist eine dunkle Ode an diesen Antrieb. An das, was uns in Bewegung hält.
Nach Im Traum versinken am Strand und gebrochenen Herzen klingt das Debüt Natasha Khans, die sich vorzugsweise mit Pfauenkostüm, Tigerpelz oder Hirschgeweih inszeniert. Und nach Halloween als kleines Kind. Der raum- wie zeitlose Gesang der britischen Halbpakistanerin besitzt ein Ausdrucksvermögen, das vor Fernsucht den Boden unter den Füßen zu entziehen vermag.
Ihr Organ baut Analogien zu Björk, PJ Harvey und Tori Amos, zu Róisín Murphy, den CocoRosies und Siouxsie Sioux auf - und begegnet jeder Referenz mindestens auf Augenhöhe. Seit der Mercury Prize-Nominierung im Juli 2007 geht die Runde von der Sagenhaftigkeit der live auf vier Musikerinnen erweiterten Formation. Schon vorher campierten Thom Yorke und Devendra Banhart auf Khans Türschwelle und überhäuften die 28-Jährige mit Fanbriefen.
Ein entrücktes Klavier irrlichtert vor Kaminknistern, ein Gänsehaut-Cembalo hängt im Wind, Streicher schmelzen im Kerzenschein einer Brüder-Grimm-Erzählung. Ein verwunschener Magnetismus aus Maracas, Vibraphon und jener transzendenten, in Hall gekleideten Stimme prägen diesen außergewöhnlichen Indiespuk, der die Aufmerksamkeit immer tiefer in geisterhafte Märchenwälder driften lässt. Traumwanderschaft besaß selten solch hypnotische Magie.
9 Kommentare
Wirklich tolles Album. Besonders zu empfehlen: What's a Girl to do & Prescilla. In den Rest muss ich mich erstmal noch reinhören...
Es ist ein wundervolles album mit gefuehl herz und seele.
natasha ist eine wundervolle person die ich in brighton persoenlich kennenlernen durfte und der ich meinen jetzigen freundeskreis in england verdanke. eine tolle frau mit unglaublich grossem musikalischen potential, das meiner meinung nach noch lange nicht ausgeschoepft sein wird.
ein tolles,zeitloses album...klasse
höre ich am liebsten wenn ich nachts durch die Straßen laufe
whats a girl to do ist wunderbar. priscilla auch. und horse and I sowieso.
ohja, horse and i ist mein absoluter fave
@FelixTheCurl (« Das mit dem Review hat jetzt aber gedauert. »):
Kennt man ja. Wenn Du alles richtig machst bemerkt keiner was, machst Du nur 'nen kleine Fehler schreien alle sofort laut auf...
Aber wirklich schön geschrieben die Review. Muss wohl auch mal in das album reinhören...