laut.de-Kritik
Der Norweger bleibt seinem minimalistischen Kurs treu.
Review von Toni HennigAuf "Shortwave Memories" zollte Geir Jenssen alias Biosphere vor zwei Jahren Post Punk- und New Wave-Produzenten wie Daniel Miller oder Martin Hannett seinen Tribut. Nun kehrt er mit "Inland Delta" zurück, das hauptsächlich improvisierte Performances auf neu restaurierten Vintage-Keyboards beinhaltet.
"Surface Tension" macht dabei mit langgezogenen sowie auf- und abebbenden Keyboard-Tönen klar, dass im gesamten Verlauf nicht all zu viel passiert, was jedoch im Falle von Geir Jenssen nicht unbedingt etwas Schlechtes heißen muss. Schon auf seinem 1997er-Meisterwerk "Substrata" beschränkte er sich auf das Allernötigste. In "Delta Function" kommt zu minimalistischen Rhythmen wieder eine gewisse melancholische Schönheit in den Melodien zum Tragen.
"Franklin's Dream" lässt dann mit statischen Ambient-Klängen und gelegentlichen Klaviereinsprengseln Erinnerungen an die "Ambient"-Alben von Brian Eno aufkommen. Mit "Wolfgang's Wave" knüpft der Norweger nahtlos an die reduzierten Sounds des Vorgängers an. "Brownian Motion" und "Random Walk" leben dagegen von spröden Rhythmen. Im letztgenannten Track gesellen sich noch wavige Keyboardtöne dazu, was ein wenig an die Tubeway Army/Gary Numan-Sachen Ende der 70er-Jahre erinnert.
Analoge Streicherklänge ziehen sich schließlich wie ein roter Faden durch die letzten drei Nummern. Die treffen in "The String Thing" auf wunderschöne, weitläufige Pianosounds, während "Florian's Flute" von ruhigen Flötenmotiven getragen wird. "Jane's Lament" sorgt am Ende mit klagenden Tönen und nachdenklicher Klavierarbeit für einen gelungenen Abschluss.
Letzten Endes knüpft Geir Jenssen an die wavige Ausrichtung von "Shortwave Memories" weiter an, besinnt sich jedoch wieder etwas mehr auf seine Ambient-Tugenden als auf dem Vorgänger, wodurch man das Werk auch ein wenig als ein Zwischenalbum betrachten kann. Beim Hören wird nämlich nicht so ganz klar, in welche Richtung es für den Norweger auf den nächsten Veröffentlichungen gehen soll, was allerdings die Qualität des Materials keinesfalls schmälern soll. Bei Biosphere weiß man ohnehin nie so richtig, was man als nächstes erwarten kann.
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