laut.de-Kritik
Voller Preis bei halber Leistung. Enttäuschend.
Review von Alexander CordasEs beschleicht einen das heimtückische Gefühl, dass hier einfach mal wieder ein neuer Release her musste - die nächste Tour steht vor der Haustüre. Denn so richtig nachvollziehen lässt es sich nicht, wieso etwas derart Halbgares wie "A Knight In York" den Weg in die Läden findet.
Eine eher sparsam bemessene Spielzeit von gerade mal 90 Minuten ist nicht unbedingt das, was der Fan von einer mitreißenden Performance der sonst so spielfreudigen Sangesleute erwartet. Die Songauswahl? Gleichfalls fragwürdig: Von "Under A Violet Moon" und "Shadow Of The Moon" findet sich kein einziges Lied, "Fires At Midnight" wird lediglich mit dem Titeltrack bedient.
Dabei scheinen die nackten Vorgaben eigentlich wie prädestiniert, um sowohl beim Konzert selbst als auch bei der Transformation auf Datenträger aus dem Vollen schöpfen zu können. Die Location, das Grand Opera House in York, scheint als Indoor-Venue geradezu ideal zu sein. Die Nähe zum Publikum ist da, eine Kommunikation mit der stets redefreudigen Candice ist also kein Problem.
Wieso sich die Verantwortlichen aber auf eine reduzierte Setlist beschränken, die Klassiker außen vor lassen und auch sonst bei der Ausgestaltung der Disc den sprichwörtlichen Sparhans Küchenmeister spielen lassen? Beim hier gezeigten York-Konzert spielte die Band schließlich über zweieinhalb Stunden. Extras finden sich keine, sieht man mal von einem lächerlich kurzen Filmchen namens "A Day In York" ab, der so banal ist, dass er nicht einmal auf dem Umschlag Erwähnung findet.
Zwar salbadert der Klappentext von der Harmonie zwischen Band und Publikum, weshalb der Käufer dann aber mit einem Bruchteil des eigentlichen Gigs abgespeist wird? Die Darbietungen der Musiker sind ansonsten durch die Bank charmant und gut aufeinander abgestimmt. Zwischendrin darf auch mal Night/Blackmore-Tochter Autumn Sky auf die Bühne, um im weißen Rüschentütü ins Mikrofon zu schweigen.
Eine kleine Auflockerung erfährt der kastrierte Gig mittels Anspielen von "O Fortuna" aus Carl Orffs "Carmina Burana", dem bekannten Allegro Con Brio aus Beethovens Fünfter sowie einer Blödeleinlage von Lady Gagas "Bad Romance".
So weit, so ha ha! Beim Resümee bleibt einem aber sprichwörtlich der Lacher im Halse stecken. Der Fan zahlt schließlich den ganzen Preis. Wieso er dann fast nur die Hälfte des ursprünglichen Konzertes bekommt? Weiß der Kuckuck.
Noch keine Kommentare