laut.de-Kritik
Nostalgisch angehauchtes Haudrauf-Vergnügen.
Review von Dani Fromm"Du liebe Zeit, wer braucht denn so was noch?" Spöttische Reaktionen aus der Restredaktion perlen an den leidgeprüften Hip Hop-Redakteuren zwar ab wie Wasser an Ölfarbe, im Fall von Body Count kann ich mich eines schiefen Grinsens aber auch nicht erwehren.
Schon das in den Farben der amerikanischen Flagge gehaltene Cover von "Murder 4 Hire" lässt übelste Zeitreisen vermuten, die Aufschrift auf Uncle Sams Schild hätte genauso gut lauten können: "Willkommen zurück in den 90ern!" Okay, warum nicht? In keinem Jahrzehnt war schließlich alles schlecht.
Der erste Durchlauf knallt dann auch ganz ordentlich - vorausgesetzt, man achtet nicht allzu genau darauf, was einem da eigentlich vorgesetzt wird. Harte Gitarrenriffs in Verbindung mit zornigen Schreihälsen haben schließlich immer Saison, und "Fuck The Cops" ist auch heute noch hin und wieder ein durchaus angemessener Aufruf.
"Who's the fuckin' gangsta?" - "I ain't afraid of you, 'cause none of yours can kill me." Der Original Gangsta von einst, heute ist er invincible. Ich glaube ihm instantan: Ice T scheint in der Tat nicht totzukriegen.
Sein historischer Beitrag zum Gangsta-Rap und die Tatsache, dass er der Verbindung von Rap mit Metalgitarren den Weg bereitete, der heute als Crossover in aller Munde ist, trösten dennoch nicht darüber hinweg, dass Ice Ts Rapstyle gnadenlos überholt ist. Was in "You Don't Know Me" dargereicht wird, hätte selbst vor zehn Jahren schon antiquiert geklungen. Technisch völlig hinterm Mond verleiht höchstens die ungebrochen aufrecht erhaltene Punk-Attitüde dem Gebotenen einen gewissen Charme. "Feel my pain!" Ich bin schon dabei.
Jesus! Das Highspeed-Instrumental aus "The Passion Of Christ" drängt mir die Frage auf, ob sich nicht vielleicht doch besser Kollege Edele mit dieser Platte hätte befassen sollen. Ich bezweifle aber, dass er einem inzwischen 15 Jahre alten Konzept, an dem sich nichts, aber auch gar nichts weiterentwickelt hat, viel mehr hätte abgewinnen können, als ich es vermag.
Die E-Gitarre in "D Rocs" kommt ebenso klassisch daher wie das Standard-Rockschlagzeug in "Dirty Bombs" oder "Lies", das jegliche Raffinesse vermissen lässt. Etwas trickreicher präsentiert sich dagegen der melodische Gitarreneinsatz in "Mr. C's Theme". Auch die Mundharmonika, die "Down In The Bayou" einen nahezu blueslastigen Einstieg verpasst, macht ein wenig Boden gut.
Insgesamt gesehen reicht "Murder 4 Hire" aber einfach nicht über ein leicht nostalgisch angehauchtes, verstaubtes Haudrauf-Vergnügen hinaus. Und das, hier gebe ich der an sich ketzerischen Eingangsaussage vollkommen recht, braucht im Jahr 2006 wirklich keiner mehr.
21 Kommentare mit einer Antwort
TRUTH
JUSTICE
FUCK THE AMERICA WAY
neue scheibe hab ich nicht gehört.
BC
BODYCOUNT
BC
BODYCOUNT
yay, kindheiterinnerungen
ich werds mir fjen mal reinziehen.
vielleicht nicht LOL???
ich möchte mich positiv äußern:
als bierdeckel durchaus zu gebrauchen
oder als geschenk zb. für die ex-freundin
BODY COUNT IN DA HOUSE!!!!