laut.de-Kritik
Alle Alben auf Vinyl. Nicht weniger. Aber leider auch nicht mehr.
Review von Alexander CordasBruce Dickinson ist ganz sicher einer der meistbeschäftigten Musiker im Business. Neben seinem Hauptjob bei der Eisernen Jungfrau hat er so viele Projekte betrieben, dass man sich unweigerlich fragen muss, wo er all die Zeit her nimmt, um auch noch Solo-Alben zu produzieren. Dieses Unterfangen gelang dem Engländer zwischen 1990 und 2005 insgesamt sechs Mal. Die hier vorliegende Box fasst das Schaffen des Sängers, Fechters, Piloten, Radiomoderators und Buchautors kompakt zusammen.
Über neun Studio-LPs erstreckt sich Dickinsons Werk. Wie es sich mittlerweile gehört, wurden die auf 180g-Vinyls gepresst und in einen schicken Karton gestopft. Wer bei Pledge Music bestellt hat, bekommt auch noch ein Poster des Musikers spendiert. Wers mag ... Was aber leider nicht geliefert wird, ist ein Download-Code für das Komplettpaket sowie zusätzlicher Trillefix. Hier wurde leider der Dienst am zahlenden Kunden nicht zu hundert Prozent entsprochen.
Mit etwas mehr Aufwand hätte aus dieser Sammlung ein richtig fettes Weihnachtspräsent fürs kommende Fest werden können. Leider beschränkten sich die Macher 'nur' darauf, die Original-Alben eins zu eins ins Vinyl-Format zu übertragen. Die zahlreichen Bonus-Tracks der einzelnen Expanded-CDs der Studio-Alben, die allesamt 2005 erschienen, bleiben unverständlicherweise komplett außen vor.
Als Quasi-Entschädigung darf man aber konstatieren, dass bislang lediglich das 1990er Solo-Debüt "Tattooed Millionaire" und das 1994er "Balls To Picasso" offiziell auf Vinyl erhältlich waren. Wer seine Dickinson-Sammlung komplettieren möchte, kann sich die Scheiben aber auch einzeln besorgen und ist nicht auf die Komplett-Box angewiesen, auch wenn sich das grüne Schwergewicht optisch ganz sicher gut im Regal macht.
Der Preis, der für die Schachtel aufgerufen wird, schwankt doch gewaltig. Über 150 Euro muss man auf der Pledge Music-Seite und beim großen Online-Händler berappen, wohingegen JPC das Dickerchen bereits für 109 Euro auf den Weg schickt. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Knappe 110 Euro für neun Vinyl-LPs, das klingt verführerisch, wohingegen die über 150 Euro doch etwas zu viel bemessen sind.
Da der Solo-Output von Dickinson auch qualitativ nicht immer oberste Standards erreicht, dürfte "Soloworks 1990 - 2005" wohl nur für beinharte Fans in Frage kommen. Leider wurde auch darauf verzichtet, die Vinyls für die Box farblich unterschiedlich zu gestalten. Hier sieht der gemeine Fan nur schwarz. Gerade die andersfarbigen Vinyls dürften nämlich bei der zuletzt erschienenen Black Sabbath-Box einige Unentschlossene dazu bewegt haben, den Kauf-Button zu klicken.
Die Metal-Urgesteine haben bei der Zusammenstellung von "The Ten Year War" alles richtig gemacht. Dickinsons "Solo Works" kommt da einfach nicht mit, und das ist bei den teilweise aufgerufenen Preisen einfach etwas zu wenig, um komplett begeistert zu sein.
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