laut.de-Kritik

Das sind die Hits, die Led Zeppelin nicht mehr schreiben werden.

Review von

Nachdem Joe Bonamassa ganz offensichtlich keinen Bock drauf hatte, mit Black Country Communion ein viertes Album zu machen, sahen sich Sänger und Bassist Glenn Hughes und Drummer Jason Bonham nach einem neuen Gitarristen um. Der war recht schnell in Person von Andrew Watt gefunden, und da die Namensrechte wohl nicht bei Glenn und/oder Jason liegen, geht es nun mit California Breed weiter.

Erwartungsgemäß hat sich im Sound der beiden Musiker nichts nennenswertes verändert. Auch "California Breed" hat deutliche Parallelen zu Led Zeppelin und produktionstechnisch einen sehr erdigen Sound. Die Snare blechert mir persönlich zwar ein wenig zu sehr im Vordergrund rum, aber das ist wohl das Los, das man tragen muss, wenn der Kerl hinter dem Kit Jason Bonham heißt.

Dass Gitarrist Andrew Watt jetzt aber wirklich so die große Nummer ist, wie Glenn Hughes allerorts behauptet, kann ich erst mal nicht wirklich bestätigen. Die Soloarbeit in "Scars" ist jedenfalls mal nix - egal ob beabsichtigt, oder nicht. Eein Joe Bonamassa ist einfach ein anderes Kaliber, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Was "California Breed" aber noch lange zu keinem schlechten Album macht, ganz im Gegenteil. Schon der Opener "The Way" ist ein Hit, den Led Zeppelin schlicht und ergreifend nicht mehr schreiben werden, und Tracks wie "Sweet Tea", soulige "Midnight Oil" mit seinen weiblichen Backings oder das leichtfüßige "Spit You Out" sind für warme Sommertage genau das Richtige.

Den locker relaxten Drive, den die Großzahl der Songs verbreiten, muss man erst einmal hinbekommen. Und was Glenn Hughes mit schlappen 63 Jahren am Mikro leistet, ist erstklassig! Vor allem auch in den tollen Balladen "Chemical Rain" oder "Breath" weiß der Mann immer noch zu begeistern.

Allerdings gibt es mit dem nervigen "Days They Come" oder dem beliebigen "Strong" auch mittelprächtige Ware zu hören. Auch "Invisible" ist bei weitem kein schlecher Song, klingt aber doch so, als wäre er ursprünglich für ein anderes Projekt geschrieben worden.

Und bei aller Liebe, aber das Strophenriff von "Scars" wurde doch direkt von Tupacs "California Love" geklaut - oder wegen mir auch von Zappa oder Joe Cocker ...

Trackliste

  1. 1. The Way
  2. 2. Sweet Tea
  3. 3. Chemical Rain
  4. 4. Midnight Oil
  5. 5. All Falls Down
  6. 6. The Grey
  7. 7. Days They Come
  8. 8. Spit You Out
  9. 9. Strong
  10. 10. Invisible
  11. 11. Scars
  12. 12. Breathe

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