laut.de-Kritik
Nur "Porn From Spain 2" mit K.I.Z. dreht härtetechnisch noch mal auf.
Review von Michael EdeleMit Colin Richardson haben sich Callejon einen großen Namen für das Knöpfchendrehen am Mischpult geholt. Und der Mann scheint auch genau der Richtige zu sein, denn nicht nur, dass "Blitzkreuz" ausgesprochen fett und sauber klingt. Musikalisch sind Callejon auch in entsprechend modernen (kommerziellen) Gewässern angekommen - da passt alles zusammen.
Man wird den Eindruck nicht los, dass die Jungs mit scharfem Auge den Aufstieg von Sonic Syndicate verfolgt haben, denn wenn man sich "Kojote Ugly" und vor allem "Meine Liebe" so anhört, dann wandeln sie nicht nur dicht auf deren Spuren, sondern nutzen fast schon die gleichen Fußabrücke, ohne dabei eine eigene Spur zu hinterlassen.
Allerdings fahren Callejon doch noch ein etwas härteres Brett, und 'ne sexy Bassistin haben sie auch noch nicht dabei. Dafür lässt sich ein starker Zuwachs in Sachen Klargesang verzeichnen, den Fronter Basti ohne Zweifel locker auf dem Kasten hat. Nur ist somit zu befürchten, dass sich die Richtung, in welche man in Zukunft gehen wird, bereits abzeichnet.
Elektronische Spielereien sind deutlich zurück gegangen, gerade mal "Kojote Ugly" nervt in der Beziehung etwas. Davon abgesehen halten sie sich auf ihrem vierten Album mit derlei Spielereien weitgehen zurück. Dabei ist der Unterschied zum Vorgänger "Videodrom" bei weitem nicht so deutlich wie der zu dessen Vorläufer "Zombieactionhauptquartier".
Deswegen verleugnen Callejon noch lange nicht, wo sie herkommen und drehen mit "Porn From Spain 2" härtetechnisch noch mal massiv auf. Und das nicht nur in musikalischer Hinsicht. Um die verbalen Rundumschläge in der Nummer richtig zur Geltung zu bringen, haben sie sich Kreators Mille, Sebastian Madsen und die Jungs von K.I.Z. ins Studio eingeladen.
Mit den restlichen Songs gibt man sich aber auch in textlicher Hinsicht merklich zahmer. Da mag möglicherweise der Wechsel zum Major Sony eine gewisse Rolle gespielt haben. Dennoch finden sich, beispielsweise mit "Atlantis", durchaus interessante und lesenswerte Texte auf der Scheibe.
Fans von "Videodrom" werden sie mit der neuen Scheibe kaum verschrecken, sondern, ganz im Gegenteil, vermutlich deutlich Zuwachs bekommen. Ob man deswegen aber eine Emo-Schmonzette wie "Kind Im Nebel" mit aufs Album packen musste, sei dahin gestellt. Da haben sie die Gratwanderung mit "Vergissmeinnicht" geschickter hinbekommen.
5 Kommentare
Der Vergleich mit Sonic Syndicate ist die Gurke des Jahres
Die beiden Vorab-Singles haben natürlich ein deutlich härteres Album erwarten lassen, daher war ich auch erstmal ein wenig enttäuscht. Beim zweiten Durchhören hat mir das Album aber schonmal deutlich mehr zugesagt, auch mit Klargesang und ein paar elektronischen Klängen ist das immer noch zu 100% Callejon. Clean Vocals gab es auf der 2003er Demo auch sehr viele und mit Loreley hatte man auch schon mal Electro-Parts. Blitzkreuz ist zwar kein zweites Beerdigungscafé und hätte sicherlich ein oder zwei härtere Songs vertragen können, aber auch etwas langsamere Songs wie "Polar" können mich sehr überzeugen. Und zu dem mit der "Emo-Schmonzette": ZAHQ hatte mit Fremdkörper und Phantomschmerz gleich zwei solcher Songs und da hat sich keiner über Ausverkauf beschwert.
Pfui.
war beim ersten mal hören auch leicht enttäuscht aber das hat sich nach dem zweiten bis dritten mal komplett gelegt. das teil ist callejon in reinform, geht gut rein und macht ne menge laune. die platte erreicht zwar nicht ganz die quali der vorgänger hat sich aber trotzdem volle punktzahl verdient meiner meinung nach.
war beim ersten mal hören auch leicht enttäuscht aber das hat sich nach dem zweiten bis dritten mal komplett gelegt. das teil ist callejon in reinform, geht gut rein und macht ne menge laune. die platte erreicht zwar nicht ganz die quali der vorgänger hat sich aber trotzdem volle punktzahl verdient meiner meinung nach.