laut.de-Kritik
Aseptisch, keimfrei und aufregend wie Cola Light.
Review von Alexander CordasCandice Night machts solo. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Nachdem sie bereits vereinzelt Gastauftritte auf fremden Tonträgern ablieferte, möchte sie nun unter eigenem Namen musizieren.
Dass hier keine Anfängerin ihr Unwesen treibt, dürfte hinreichend bekannt sein, schließlich ist ihr Output mit Göttergatte Richie Blackmore äußerst erfolgreich. Dass die Dame mit Thrash-Metal oder dergleichen bei ihrem Solo-Debüt aufwartet, war nicht zu erwarten. Tatsächlich bewegt sich Frau Isralow in den ihr vertrauten La-la-la-Gefilden. Nur eben ohne Blackmore im Hintergrund.
Das ist auch die Crux des Albums. Denn wo der Saitenfiedler den allzu wohl klingenden Kitsch-Sound von Pomp befreit und ein paar lockere Licks einwirft, ersäuft Candice ihre Songs allzu häufig in Diddleskem Düdeldü.
Die Verpackung deutet bereits an, wohin die Reise geht. Ins Land der Träume und Sterne, wo Elfen Trollen Kusshändchen zuwerfen und Feen kichernd mit ihren Freundinnen auf Blumenwiesen um die Wette flattern. Dazu passen die Bilder des Booklets, auf denen Candice das All American Girl gibt. Aseptisch, keimfrei und aufregend wie Cola Light.
Light ist leider auch das Songmaterial auf "Reflections". Dabei mangelt es nicht an guten Ideen, lediglich die Umsetzung misslingt. "Gone Gone Gone" zum Beispiel besitzt einen netten funkigen Drive, der aber aalglatt produziert alsbald in der Beliebigkeit versumpft.
Ganz schlimm wummert dann "Dangerous Smile" aus den Boxen, wenn furchtbar platte Dance-Beats nebst gesampleten Gitarrenriffs das Synthie-Schlagzeug begleiten. Dass da niemand den Mumm hatte, dem Einhalt zu gebieten ...
Anrührend klingt Candice immer dann, wenn sie komplett auf eigenem Territorium bleibt. Mit "For You" hält sie nämlich eine für sie typische Liebes-Ballade bereit, die zwar eine simple, nichtsdestotrotz herzallerliebste Geschichte erzählt.
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