laut.de-Kritik
Celines Weihnachtsgrüße: mal kitschig monumental, dann wieder theatralisch besinnlich
Review von Daniel StraubEs gibt manche Sachen im Leben die ändern sich nie. Die Sonne geht jeden Morgen von neuem auf, die Tagesschau flimmert pünktlich um acht über die Mattscheibe ins heimische Wohnzimmer und alle Jahre wieder überschütten die Stars am großen, weiten Firnament des Popgeschäfts ihre treuergebenen Fans mit musikalischen Weihnachtswünschen. So auch Céline Dion mit ihrem neuesten Longplayer, der den Titel "These Are Special Times" trägt.
Nun ist es mit Weihnachtsgrüßen auf CD leider Gottes so eine Sache. Und unvermittelt kommen mir da ein paar ganz grundlegende Fragen in den Sinn. Was mache ich mit der schönen CD das restliche Jahr, wenn mir nicht gerade nach Lebkuchen, Duftkerzen und Weltfrieden zumute ist? Und fast noch wichtiger: Warum soll ich mir von meiner Lieblingsband am Fest der Feste ausgerechnet einige kitschig sentimentale Weihnachtslieder anhören, obwohl ich einen ganzen Stapel erstklassiger Alben von ihnen im Regal stehen habe und nur zuzugreifen brauche.
Jetzt ist es aber genug mit Vorabbemerkungen und ich komme zum eigentlich Wichtigen, nämlich der Musik, mit dem uns die Franco-Kanadierin auf "These Are Special Times" verwöhnt. Für alle Fans ihres letzten Albums "Lets Talk About Love", das sich in Deutschland allein schon beinahe 1,5 Millionen mal verkauft hat, dürfte auch die neueste Scheibe von Céline Dion ein Leckerbissen sein. Denn musikalisch schließt "These Are Special Times" nahtlos an den Vorgänger an. Frei, wie auf Wolken schwebt ihre klare Stimme über dem mal kitschig monumental, im nächsten Augenblick dann wieder theatralisch besinnlich, von Chorälen und Glockenspieleinlagen begleiteten Musikteppich. Unterstützt wird sie dabei von Andrea Bocelli, mit dem sie im Duett den gefühlvollen Song "The Prayer" intoniert. Auf die Frage, wie ihre Songs entstehen, hat Céline Dion einmal geantwortet: "Ich lasse mich lediglich von meinen Gefühlen leiten".
Wem derlei schnulzige Gefühlsäußerungen eher fremd sind, der kann die dreißig Mark, die ihn der Silberling gekostet hätte, auch gleich in den Tuborg-Weihnachtskalender investieren. Prosit Weihnacht!
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