laut.de-Kritik
Dauerschwoofender Mix aus groovebewusster Tanzmusik.
Review von Gregory BritschWenn man so will, kann 2003 als das Jahr der Chickens gelten: Denn was die Remixerfraktion angeht, zählen die Chicken Lips neben Ewan Pearson zweifelsohne zu denjenigen, deren glückliches Händchen heuer oft und gerne in Anspruch genommen wurde.
So ließen sich Playgroup, Headman oder unlängst die Chicks On Speed einen discoiden Dubmix für ihr penetrantes "We Don't Play Guitars" maßschneidern.
So mancher Musikkonsument dürfte sich dabei wohl eindeutiger von den Neuinterpretationen der beiden CL-Protagonisten Andy Meecham und Dean Meredith angesprochen fühlen. Die Reputation des Chicken Lips-Sounds zog immer weitere Kreise, so dass es eigentlich nur noch eine Frage der Zeit war, bis die "DJ-Kicks"-Reihe in den Genuss einer weiteren, recht gediegenen Mixrunde kam.
Meecham, Meredith und der neu hinzu gestoßene Steve Kotey holen hierfür kräftig aus und ziehen, dank einer offenbar mehr als erklecklichen Plattensammlung, einen illustren Bogen in Sachen groovebewusster Tanzmusik.
Gestern und Heute geben sich grienend die Hände, yo it's dubby Disco und wir geben euch den Boogie. Sowie das kaum für möglich gehaltene "African Reggae" von Nina Hagen, und obwohl deren Gejodel unbedarften Ohren auch das Fürchten lehren kann, passt dieses Stück in den Mix, der insgesamt eine fast schon dauerschwoofende Stimmung erzeugt.
Dazu tragen sicherlich auch Herbert mit dem Brenner "Limitations" oder "You're Not Ready Yet" der Chicken Lips bei, die dem Hörer richtiggehend vergrabene Perlen aus der Vergangenheit ans Herz legen: Brainticket oder Sharon Redd.
Es fallen Zitate (wenn auch in Remixform) von Carl Craig oder Larry Levan, dem Heros längst vergessener New Yorker Clubkultur, und doch trägt diese DJ-Kicks die unverkennbare Disco-Dub-Handschrift von Meecham & Co. Was will man mehr? Denn einst sagte schon Beavis mit 'nem Frosch im Mund: "Taste like Chicken, yeah, uh-huhu-hu".
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