laut.de-Kritik
Harte Musik mit ausreichend Melodie und Keyboards.
Review von LAUT-RedaktionÄhnlich wie Kreators "Endorama" (mit denen Dark Tranquillity bald auf Tour gehen) war auch das abwechslungsreichste Werk der Götheburger, "Projector", bei einer Vielzahl der Fans wenig beliebt. Folglich fiel "Haven" deutlich weniger experimentell aus, das nachfolgende "Damage Done" war dann die Rückkehr zu den Wurzeln. Diesen eingeschlagenen Weg verfolgt "Character" sehr konsequent weiter.
Änderungen im Vergleich zum Vorgänger gibt es keine wesentlichen. Die Songs sind nach wie vor im Mittempobereich angesiedelt und die Ausreißer inpunkto Geschwindigkeit sind kaum nennenswert. Dass es so zu einer sich schnell abnutzenden Gleichförmigkeit kommt, verwundert kaum. Man hat den Eindruck, dass die Schweden nur noch auf Altbewährtes zurückgreifen, die Zeiten der Innovation scheinen vorüber.
Trotzdem zeigen die Mitbegründer des Götheburg-Stils scheinbar spielend, wie man harte Musik mit ausreichend Melodie und Keyboards durchsetzt und klasse Songs produzieren kann. Beispiele hierfür sind der straight nach vorne gehende Opener "The New Build", das leicht mystische und atmosphärisch unheimlich angehauchte "The Endless Feed", die treibenden "Mind Matters" und "Senses Tied" oder der interessanteste, da musikalisch am abwechslungsreichste Track "My Negation".
Die Abnutzungsgefahr besteht ohne Zweifel darin, dass ein Fortschritt oder Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger kaum zu hören sind. Ich hätte mir gewünscht, dass Sänger Mikael auch mal wieder auf seine klare Gesangsstimme zurückgegriffen, oder sich das ein oder andere Gesangsduell mit einer weiblichen Stimme geliefert hätte.
Für alle, die die aufgeführten Kriterien zweitrangig finden, und auf Melodie plus aggressive Vocalsstehen, sind Dark Tranquillity die richtige Adresse.
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