Details

Mit:
Datum: 12. November 2003
Location: Live Arena
Münster/Breitefeld
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

So geil kann es nicht mal in den 80ern gewesen sein.

Review von Michael Edele

Zum zweiten Mal nach Exodus schickt das Nuclear Blast-Label eine Band auf Tour, die eigentlich erst noch beweisen muss, dass sie ihre Existenzberechtigung nach wie vor inne hat. Dass die reformierten Death Angel beim Donzdorfer Label unter Vertrag stehen, ist schon lange kein Geheimnis mehr und neben Mystic Prophecy, Darkane und den Newcomern von Mnemic, stehen lediglich Disbelief mit Massacre bei einem anderen Label unter Vertrag.

Da Mystic Prophecy schon zu einer ungewohnt frühen Zeit auf die Bühne mussten, bekamen wir gerade noch die letzten Töne von außen mit. Es war auch viel eher der Gig der Newcomer aus Dänemark, dem ich entgegen fieberte und Mnemic enttäuschten mich dann auch nicht. Sänger Michael (sah aus, als ob er gerade noch sein Auto repariert hätte) ragte visuell aus der kleidungstechnisch eher geschlossen auftretenden Band heraus und gab sich auch redlich Mühe, das Publikum zu animieren. Dieses reagierte eher reserviert, vermutlich kannten Mnemic einfach zu wenige und die Off-Beat-Grooves sind auch nicht unbedingt zum Mitwippen gemacht. Außerdem kam einiges vom Band, was man auf den kommenden Touren vielleicht auch vermeiden könnte.

Darkane konnten das Publikum dann doch schon etwas zahlreicher vor die Bühne locken und punkteten mit ihrer eingängigen Mischung aus Death und Thrash-Riffs ganz ordentlich. Die Schweden sorgten durchgehend für Bewegung und kamen bei den Fans offensichtlich ein gutes Stück besser an als die Dänen, was mir nicht ganz einleuchtet, konnten doch Darkane trotz allem der Power von Mnemic nicht viel entgegen halten. Da sie aber schon etwas länger in der Szene aktiv sind, zog hier wohl vor allem der Bekanntheitsgrad.

Nach einer weiteren Umbaupause hatten Disbelief dann ein Heimspiel. Ein Fan hatte gerade noch Zeit, "Jagger, gib's uns" zu rufen, schon ging die Show los. Wie alle anderen Bands auch hatten Disbelief einen mörderischen Sound und beließen es größtenteils darauf, denn sonderlich ambitioniert gaben sich die Jungs an dem Abend nicht. Jagger begnügte sich meist mit Rumpfbeugen und auch die anderen Musiker glänzten nicht durch Bewegungsfreude. Das Publikum fraß ihnen trotzdem aus der Hand und wurde mit einem ganz anständigen Gig versorgt.

Als dann die Lichter für Death Angel ausgingen, war vor der Bühne plötzlich die Hölle los. Schon während der Auftritte der anderen Bands wurden die Philippinos alle zwei Meter angehalten und mussten so ziemlich alles signieren, was gerade zur Hand war. Dabei stellten sie stets ein breites Lächeln zur Schau und daran sollte sich auf der Bühne kaum was ändern. Arschtight und mit einer unglaublichen Spielfreude enterte das Quintett die Bühne und legte furios los. Dreizehn Jahre liegt der letzte Deutschland-Abstecher zurück und trotzdem ist der Drummer fast jünger als ich, wo gibt's denn sowas? Egal, die Boys aus San Francisco legten einen Klassiker nach dem anderen aufs Parkett und schoben sogar zwei neue Songs dazwischen, die es verdammt hart machen, auf das im April 2004 erscheinende vierte Album zu warten. Dafür legten sie aber eine anständige Spielzeit hin und der Spaß, den die Jungs mit Sicherheit hatten, kam auch in der letzten Reihe an. So geil kann es nicht mal in den 80ern gewesen sein.

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Darkane

Die schwedische Band Darkane entsteht 1998 aus den Überresten von Agretator, einer Truppe, die sich ganz dem technisch versierten Metal der Marke WatchTower …