laut.de-Kritik
Dieser Elektro-Metal offenbart bei jedem Durchlauf etwas Neues.
Review von Michael EdeleEs hat lange gedauert, bis sich Das Ich wieder mit einer anständigen Studio-Scheibe zurück melden. Die Vertonung von Gottfried Benns Gedichten "Morgue" lass ich mal außen vor und auch die Remix-Best-Of Scheibe "re_laborat" zählt nicht wirklich. Somit haben uns die Herren Kramm und Ackermann geschlagene fünf Jahre zappeln lassen, ehe sie uns mit "anti'christ" endlich den Nachfolger präsentieren.
Das Warten hat sich aber gelohnt. "anti'christ" ist so etwas wie das Verbindungsglied aller bisherigen Werke der Band. Die Texte von Sänger Ackermann sind wie immer hoch interessant und auf den ersten Blick nicht immer leicht zu verstehen, bzw. zu konsumieren. Die Musik die Bruno Kramm wieder erschaffen hat, ist dermaßen dicht und emotional, dass man sich der Platte nur schwer entziehen kann und ständig die Repeat Taste malträtiert, da man ständig das Gefühl hat, irgendetwas noch nicht mitbekommen zu haben. Und genau so ist es auch, jeder Durchlauf offenbart etwas Neues.
Am untypischsten für die Band mag wohl "Das Dunkle Land" sein, da dies der eindeutig zugänglichste Track auf dem Album ist und schon beinahe poppige Anflüge hat, sich somit also als Single auch auf dem Mainstream Markt etablieren dürfte. Dem gegenüber steht harte Songs wie "Sodom und Gomorra" oder "krieg im Paradies". Mit dem Rausschmeißer "Der Achte Tag" steht aber wieder ein absoluter Kracher am Ende der Scheibe, der textlich den Fall Luzifers beschreibt und mit vielen Streichern und mächtigen Beats letztendlich im Chaos endet. Wer von dem Stimmgewirr, welches den Song minutenlang vollendet nicht langsam in den Wahnsinn getrieben wird, hat eh schon einen an der Klatsche.
Noch keine Kommentare