laut.de-Kritik

Gehören die Australier noch zur Hardcore-Hood oder nicht?

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"Stay True", lautet das Credo, mit dem Deez Nuts 2008 in der Hardcore-Szene aufschlagen und sich quasi DAS Gesetz dieser Subkultur auf die Fahne schreiben. Damals können selbst eingefleischte Szeneheads nicht leugnen, dass die rappende Version ihres Handwerks ganz gut reinläuft.

Wie das Business so spielt, scheiden sich mittlerweile die Geister, ob die Australier noch zur Hood gehören oder nicht. Da Deez Nuts irgendwann über den Tellerrand der eingeschworenen Familie hinauswachsen, zieht es sie als Toursupport von The Ghost Inside, Parkway Drive inzwischen regelmäßig in die massenkompatiblen Moshpits des Metalcore. Dass überzeugte Hardcore-Fans die identitätsstiftende Funktion für zugepiercte Kiddies in Spin-Kick-Laune mit einer gewissen Ablehnung zur Kenntnis nehmen, ist wahrlich kein Geheimnis.

Bei allem Argwohn kann man der Rapcore-Gang eines nicht vorwerfen: Ihre musikalischen Wurzeln verraten zu haben. Trotz fetterer Produktionen aus dem Hause Century Media stecken da nämlich Platte für Platte ausgewiesene Hardcore-Ingredienzien drin: stumpfes Riffing, Dampfwalzen-Groove, Gang-Shouts und Schellen am Fließband. In Intro-Manier schmeißt "Word" gemächlich den Motor an, bis JJ Peters Kommando die Planierraupe vom Stapel lässt. "Yesterday" zieht dann richtig durch. Der Leitphrase "seems like just yesterday" ist wenig hinzuzufügen. Stellenweise mit Doublebass gepuncht trägt die Frontsau vielleicht einen Ticken aggressiver vor als es zuletzt auf "Bout It" der Fall war.

Deez Nuts sind eine Truppe, bei der man kein ausgefallenes Songwriting erwartet, sondern einfach nur die Sau rauslassen will. Klappt mit dem punkigen Schnellschuss "Pour Up", dem Two-Step-Inferno "What I Gotta Go" und nicht zuletzt dem breitbeinigen Feierbiest "Party At The Hills" auch richtig gut. Stray From A Path-Schreiboje Drew York schneit bei einem groovigen Tobsuchtsanfall rein. In Slow-Motion-Phrasierung, flext sich die Trotzhaltung in "Don't Wanna Talk About It" besonders eindringlich in die Lauscher.

Das alles sind nuancierte Unterschiede von Song zu Song, die man böswillig sicher auch unter 'kennste einen kennste alle' überhören könnte. Würde der Sache aber nicht gerecht, denn Deez Nuts leben nun mal von diesem einen Style. Jede Trendwende würde ihnen womöglich den Weg abschneiden, den sie bis jetzt so konsequent gegangen sind. Das verdient Respekt. Außerdem glänzen ja noch zwei Außreiser mit ausgepfeilter Dynamik. Gut gewählt, handelt es sich dabei um die beiden Vorabsingles "What's Good" und "Face This On My Own".

"Yo what's good?", schmettert Peters jede Imagediskussion mit einer Gegenfrage zurück an die Adressaten und schickt die passenden Worte gleich hinterher: "Lets get shit straight, you can't take nothing from us, cause we've done this shit our own way since we came out the gate". Im musikalischen Zusammenspiel sorgen vor allem der angepisste Grundton, der unbeirrt schnurrende Flow und ganz untypisch, ein flippiges Gitarrensolo für ordentlich Dampf unter der Haube. Dagegen ist "Face This On My Own" die Leck-Mich-Hymne für den Lonely Wolf, das rappende Moshbrett zum Mitgrölen und schlicht mit der geilste Song der Scheibe.

Auch wenn Deez Nuts inzwischen einem breiten Klientel das Gefühl geben, irgendwie Hardcore zu sein, haben sie nie die Bodenhaftung verloren. Wer immer sich hinter diesen Vorwurf stellen mag, "Word Is Bond" dient nicht als Beweismaterial. Ganz im Gegenteil verspricht der Plattentitel nicht zu viel. "Stay True"? Ehrensache.

Trackliste

  1. 1. Word
  2. 2. Yesterday
  3. 3. Pour Up
  4. 4. What's Good
  5. 5. Behind Bars
  6. 6. What I Gotta Go
  7. 7. Chess Boxin
  8. 8. Don't Wanna Talk About It
  9. 9. Face This On My Own
  10. 10. Wrong Things Right
  11. 11. Understand
  12. 12. Party At The Hills
  13. 13. The Message
  14. 14. Word Is Bond

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