laut.de-Kritik
Abwechslungsreiches Debut der Hip Hop-Sonderlinge
Review von Max HelkeDie Klänge von "Bon Voyage" dürften auch in die letzten Regionen der Rapublik vorgedrungen sein. Der eingängige Beat und in erster Linie der Refrain von Nina "Bitte gib mir mehr von dem heißen Scheiß, wenn ihr das spielt, werden meine Beine weich" verhalfen den Deichkindern zu einem ausgezeichneten Platz in den deutschen Top Ten.
Komisch nur, dass "Bon Voyage" in keinster Weise die LP widerspiegelt. Eigentlich findet man auf "Bitte Ziehen Sie Durch" keine Battletexte, wie sie auf der Single zu hören sind, vielmehr sind die Tracks von Deichkind eine gelungen Mischung aus gehaltvollen, ironischen und gesellschaftskritischen Rhymes. Aber selbst kritische Tracks wie "Smogcity" haben immer einen augenzwinkernden Humor und sind dabei mit äußerst kreativen Metaphern bestückt. Sogar leicht melancholische Lieder haben die Deichkinder drauf, "Weit Weg" wird von einer Gitarre begleitet und Bintia's soulige Stimme vertieft die nachdenkliche Stimmung, die bei diesem Song aufkommt.
Als Partytrack taugt "T2WEI" wunderbar, hier lassen sich die drei mit Dendemann und Nico Suave genüßlich über Bundeswehr, Zivildienst und die zugehörige Musterung aus, sehr amüsant. Als Bonus gibt es vier Interludes, die teilweise aus spontan mitgeschnittenden, teilweise aus extra für das Album produzierten Dialogen bestehen. Wer jetzt meint, dass Interludes nur zur unnötigen Ausdehnung eines Albums benutzt würden, dem kann man nur empfehlen, sich diese einmal reinzuziehen und zu schmunzeln. Die Hamburger haben ein Album kreiert, das in Deutschland seinesgleichen sucht, auch wenn einige Songs nicht so überzeugen können. Vor allem der nordische Humor ist einfach Spitze.
2 Kommentare
eeendgeiles teil.
einzig nerviger track is evergreens (zumindestens nichts gegen eva green von marsi )
komisch dass das hier noch niemand kommentiert hat. auf jeden fall unterbewertet
Mein Lieblingsalbum von Deichkind, schön hamburgerisch-melancholisch, nicht dieser elektro-quatsch.