laut.de-Kritik

Zwischen sommerlichem Hochgefühl und dunklen Wolken.

Review von

Nach ihrem 2010er Album "Subiza" stellte man Delorean direkt in eine Reihe mit Phoenix oder den Friendly Fires: Indierock vermischt mit gut gelauntem Synthiepop, der direkt ins Ohr geht. Falsch war daran wenig, allzu außergewöhnlich aber auch nichts.

"Apar", die fünfte Platte des spanischen Quartetts, schlägt an vielen Stellen, vor allem wenn es auf den Refrain zugeht, immer noch in die tanzbare 80er Elektro-Kerbe. Trotzdem machen es einem Delorean in puncto Eingängigkeit dieses Mal deutlich schwerer: Sie driften mit wuchtig ausufernden Arrangements eher in die Richtung von M83 ("Spirit") oder - in ihren experimentierfreudigsten Momenten - Animal Collective ab.

Das strengt ein wenig an, was zum einen an Sänger Ehki Lopetegis Gesang liegen mag. Seiner unterkühlten, distanzierten Stimme ist geschuldet, dass Disharmonie aufkommt, die Melodiebögen an Eingängigkeit verlieren. Zum anderen könnten es auch die unzähligen Synthie- und Hall-Schichten sein, die sich in jedem Song erst mal wie eine undurchdringliche Mauer aufbauen.

Das Konzept geht hin und wieder schief: Für "Unhold" zum Beispiel holt sich die Band Caroline Plachek von Chairlift zur Unterstützung. Wobei das so nicht richtig ist. Die Gute macht sich den Track so zu Eigen, dass am Ende eigentlich kaum mehr etwas von Delorean übrig bleibt, sondern nur ein weiterer säuselig-verhallter Track der New Yorker.

Bei der Single "Destitute Time" passt dafür alles: Zu einem Delphic-artigen Intro kommt ein Chor hinzu, die Beats treiben nach vorne. Gerade aber, wenn man dem Stück den Stempel 'Sommerhit' aufdrücken möchte, bremst so etwas wie Sprechgesang die Euphorie genau im richtigen Maße.

Auch wenn das "Produktionsalbum", wie es die Band selbst beschreibt, durch seine Dichte ein paar mehr Hördurchgänge braucht, bis man mit ihm so richtig warm wird: Wenn es dann so weit ist, überwiegt am Ende doch wieder die hymnisch feierliche Grundstimmung, die in Songs wie "Still You" ihren Höhepunkt erreicht. Bei der Mischung aus Klatscheinlagen, überschwänglicher Elektronik und ein paar Noten auf dem Keyboard kann schließlich nicht viel schief gehen.

Beim instrumentalen "Keep Up" mit sphärischem Summen, klirrenden Synthies und ungewohnt präsenten Gitarren sowie dem anschließenden "Walk High" trüben dunkle Wolken das zufriedene Hochgefühl, das sich bei Tracks wie "Dominion" eingestellt hat. Doch unbeschwerte Sommermusik wollten Delorean ja sowieso noch nie machen.

Trackliste

  1. 1. Spirit
  2. 2. Destitute Time
  3. 3. Dominion
  4. 4. Unhold
  5. 5. You Know It's Right
  6. 6. Keep Up
  7. 7. Walk High
  8. 8. Your Face
  9. 9. Inspire
  10. 10. Still You

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