laut.de-Kritik
Iced Guardian oder Blind Earth? Das ist hier die Frage.
Review von Yan VogelBei Demons & Wizards scheinen die Rollen klar verteilt. Hier Riff-Monster Jon Schaffer, dort Sanges-Gott Hansi Kürsch. Wie bei den beiden Vorgängern verschmelzen auch auf Album Nummer drei die Einflüsse der beiden Stammkapellen Iced Earth und Blind Guardian auf vielseitige Weise. Iced Guardian oder Blind Earth das ist hier die Frage.
Schaffer packt neben dem Holzhammer auch das Skalpell aus, und Kürsch zieht nicht nur den Helden-Tenor, sondern auch das tiefe Growl-Register. Die 15 Jahre Abstand zu "Touched By The Crimson King" und "III" zeigt sich auch in einer Fokussierung auf klassische Rock-Spielarten.
Eine besondere Vorliebe für Classic Rock scheint auf vielen Tracks gegeben. Besonders die verspielte Art von Led Zeppelin hat ihre Spuren hinterlassen. Wie Schaffer mit der zwölfsaitigen Gitarren auf "Children Of Cain" umgeht, wurzelt stark im folkigen Heroen-Epos "The Battle Of Evermore" von "IV".
Auch "Timeless Spirit" nährt sich am zeitlosen Geist eines "Stairway To Heaven". Natürlich spielt hier die Expertise aus beiden Lagern mit hinein, sei es der folkige "Bard Song", die inoffizielle Nationalhymne des Auenlandes, oder das epische "A Question Of Heaven" mit seinem transzendenten Finale. Zudem verweist der numerische Titel der Platte auf die britische Legende.
"Midas Disease" stampft in bester "Burning Times"-Tradition durch die Boxen. Der moderate Zerrsound sowie das an AC/DC angelehnte Riffing verstärken den Hardrock-Charakter des Stücks. Wie Hansi Kürsch bereits im laut.de-Interview zur Orchesterplatte "Legacy Of The Dark Lands" durchblicken ließ, erscheint mit dem neuen Demons & Wizards-Album "der absolute Kontrast zu Blind Guardian, sehr Metal-lastig und sehr intensiv in dieser Sparte".
"Diabolic" knüpft etwa nahtlos an den Knaller des Debüts "Heaven Denies" an. Neben der textlichen Verbindung lehnt sich auch das Songwriting an die Zeit der selbstbetitelten Veröffentlichung an oder an Iced Earth zu "Horror Show"-Zeiten. "Wolves In Winter", zu dem es ein schön schauriges Video gibt, oder "Split" markieren die von Kürsch angemerkten harten Momente.
Wünschenswert wäre eine höhere Beteiligung der Tourformation gewesen. Einzig Schaffer-Sidekick und Witherfall-Gitarrist Jake Dreyer streut einige Parts ein. Aber gut, immerhin liegt trotz des vollen Terminkalenders der beiden Hauptprotagonisten eine neue Platte vor, die die Relevanz von Demons & Wizards für die aktuelle Metalszene nachdrücklich verdeutlicht.
4 Kommentare mit 3 Antworten
So sehr ich die beiden Stammformationen auch mag, als Gespann will auch das dritte Album bei mir nicht richtig zünden.
3/5
Tja, mein Liebär! es HAT gezündet, in jeder Beziehung.
Wundert mich sowieso, Daß Ding ist seit fast einer Woche raus...und heute gibts die ersten Reaktionen. Bei mir läufts seit Freitag in Dauerrotation. Ist eben Geschmackssache
In diesem Sinne... Infernal Hail, Kollege! \m/
Na lieber Reaktionen eine Woche nach Veröffentlichung als eine Woche davor.
Geschmackssache ist es sowieso und die 3/5, vielleicht besser 3,5/5 hat das Album für gute Qualität, auch wenn es bei mir eben nicht zünden will, absolut verdient.
) Ja, hast du auch wieder Recht. hast aber schnell geantwortet...Respekt mein Freund!...ehrlich!
Das Album hat eine Spielzeit von knapp 65 Minuten. Logisch, dass sich die Leute etwas Zeit damit lassen.
Zündet voll.
So peinlich die beiden Stammformationen inzwischen sind und so unglaublich peinlich es ist sich Live-Auftritte, oder Videos anzuschauen, ist das ganze Album doch, trotz extrem unterirdischer Texte, musikalisch richtig stark und damit eine der Überraschung 2020 bisher. Wie gesagt, alles aber nur OHNE Bilder erträglich.