laut.de-Kritik

Eine Elektro-Band erobert den Wilden Westen.

Review von

Sie wussten vorher nicht, ob sie das riesige Pasadena Rose Bowl in Kalifornien füllen würden, und als alles vorbei war, sagte Depeche Mode-Labelchef Daniel Miller: "Mitanzusehen, wie diese Band innerhalb von sieben Jahren von null auf hundert ging, war fantastisch". Am 18. Juni 1988 kamen 60.452 amerikanische Teenager zum Konzert der britischen Synthie-Popband aus England, ihre einstigen Helden von OMD spielten im Vorprogramm.

Es war das einhunderterste und letzte Konzert der "Music For The Masses"-Tournee, mit der das Quartett den amerikanischen Mainstream eroberte. Nie zuvor hatte eine Elektro-Band alleine ein Stadion in den USA füllen können, doch Depeche Mode hofften in ihrem jugendlichen Leichtsinn, dass ihre kalifornischen Fans für diese Aktion nach Pasadena pilgern würden.

Dies fand auch Dylan-Filmer D.A. Pennebaker interessant, auf den die Musik seines Film-Sujets zunächst fremd wirkte ("Am Anfang klang für mich alles gleich"). Mit dem Konzertfilm "101" gelang ihm so ein klischeefreies Portrait einer Popband und ihren Fans. Denn integraler Bestandteil des Films ist neben der Live-Bühnenshow eine Gruppe Jugendlicher, die von der Ostküste aus im Bus zum Konzert reisen. Man sieht die Kids beim Einkaufen, Tanzen und Herumalbern, bis sie schließlich im Konzert ihren Idolen zujubeln.

Diese frühe Form einer Real Life-Soap nutzte sich zwar schon auf VHS schnell ab, man muss Pennebaker aber zugestehen, mit "101" mehr als eine reine Band-Doku geschaffen zu haben. Schließlich fußte der Durchbruch von Depeche Mode im Gegensatz zu U2 ("Rattle & Hum") damals nicht auf Charterfolgen, sondern auf dem unermüdlichen Einsatz der College-Radios und der Mund-zu-Mund-Propaganda der eingeschworenen Fangemeinde.

Wer den Film bereits auf Video besitzt, weiß, dass damals unerklärlicherweise nicht das komplette Konzert aufgenommen wurde. Dennoch ist auf der DVD neben dem Film der vorhandene Rose Bowl-Gig am Stück zu sehen, der auch zwei auf der "101"-VHS nicht veröffentlichte Songs featuret: "Somebody" und "Pleasure Little Treasure". Der Film ist außerdem mit Kommentaren von Gahan, Fletcher, Gore und dem Regisseur unterlegt, die einige Anekdoten zum Thema beitragen. So staunt Gore noch immer über die Ehre, von Johnny Cash gecovert worden zu sein, als er sich 1988 in Nashville mit Cash-Tapes in einem Music Store sieht.

Gahan macht sich über sein berüchtigtes Arschwackeln lustig und Fletcher glaubt, dass seine Band in den USA bis heute den Rekord hält, am meisten T-Shirts an einem Tag verkauft zu haben. Zusätzlich besuchte Pennebaker die Bandmitglieder für die Interview-Sektion einzeln zuhause. Nur der 1995 ausgestiegene Alan Wilder wollte an der Nostalgie-Geschichte nicht teilhaben. Außerdem kommen drei der so genannten Bus-Kids zu Wort und erzählen, was aus ihnen geworden ist. Schade nur, dass man sich die deutschen Untertitel für den Film verkniffen hat.

Trackliste

  1. 1. 101

Live At The Pasadena Rose Bowl, June 18th 1988:

  1. 1. Master And Servant
  2. 2. Pimpf
  3. 3. Behind The Wheel
  4. 4. Strangelove
  5. 5. Blasphemous Rumours
  6. 6. Stripped
  7. 7. Somebody
  8. 8. Black Celebration
  9. 9. Pleasure Little Treasure
  10. 10. Just Can't Get Enough
  11. 11. Everything Counts
  12. 12. Never Let Me Down Again
  13. 13. Everything Counts (Music Video)

Interviews with DM, Daniel Miller, Jonathan Kessler

Interviews with the fans - Where are they now?

Preisvergleich

Shop Titel Preis Porto Gesamt
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Depeche Mode – 101 [VHS] €5,00 €3,00 €8,00
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Depeche Mode – 101 Depeche Mode €12,14 €3,00 €15,14
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Depeche Mode – 101 (Live) [Vinyl LP] €27,99 €3,00 €30,99
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Depeche Mode – 101 €35,00 Frei €38,00
Titel bei http://www.amazon.de kaufen Depeche Mode – 101 €101,75 Frei €104,75

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Depeche Mode

"To go from nothing to that in seven years was amazing". Bis heute denkt Labelboss Daniel Miller gerne an den Tag zurück, an dem Depeche Mode, die er …

Noch keine Kommentare