laut.de-Kritik

Musik für Therapie-Abstinenzler.

Review von

Es gibt wohl keinen, der sich mehr wundert, dass ich für die neue Devin Townsend nicht die Höchstnote zücke, wie ich selbst. Aber "Terria" erweist sich an machen Stellen wirklich als verdammt sperrig und will mir beim besten Willen nicht so schön in den Horchknorpel flutschen, wie alle anderen Veröffentlichungen des verrückten Kanadiers.

Damit keine Missverständnisse aufkommen, als banale Konsummucke war bisher wohl keine einzige von Hevy Devys Scheiben gedacht. Man musste sich bei jeder CD hinsetzen und penibel hinhören, auf welche emotionale, musikalische Achterbahnfahrt einen der quirlige Maniac mitnehmen wollte.

Terria hat aber so den einen oder anderen Part, bei dem ich mich frage, ob er das nicht eher mit einem qualifizierten Therapeuten ausmachen sollte, bevor er das auf CD unters ahnungslose Volk bringt. So kann ich mit dem Opener "Olives" ähnlich wenig anfangen wie mit selbigen Gemüse in meinem Martini. Doch schon mit "Mountain" gibt es Atmosphäre pur, die immer wieder unerwartete Momente mitbringt. Eine Berg- und Talfahrt eben.

Auch bei den anderen Songs pfeift der Mann auf gängige Songstrukturen und lässt einen wieder an seinem Seelenleben teilhaben, ob man will oder nicht. Diese Exzesse werden von seinem Haus und Hof Drummer Gene Hoghland (ex-Death, ex-Testament, ex-Dark Angel), Bassist Craig McFarland und Pianist/Keyboarder Jamie Meyer abgerundet, die Devin, der mal wieder für Gesang, Gitarre, Samples und Keyboards verantwortlich ist, unterstützen.

Dieses Album ist an Intensivität schwer zu schlagen und kann sich, auch wenn mich einige in der Redaktion jetzt vielleicht lynchen wollen, durchaus mit der letzten Tool messen. Ich könnte wetten, in ein paar Wochen würde ich an gleicher Stelle die Höchstnote zücken.

Trackliste

  1. 1. Olives
  2. 2. Mountain
  3. 3. Earth Day
  4. 4. Deep Peace
  5. 5. Canada
  6. 6. Down And Under
  7. 7. The Fluke
  8. 8. Nobody's Here
  9. 9. Tiny Tears
  10. 10. Stagnant
  11. 11. Humle

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