laut.de-Kritik

Latin, Thrash-Metal und Didgeridoo? Geht alles!

Review von

Stallmeister Pitrone und Die Apokalyptischen Reiter: Einmal mehr laufen Pathos, zuckersüße Melodien, brachiale Härte und der ein oder andere Sockenschuss einträchtig Hand in Hand, sich über den Haufen oder hinterher. Kreuz und quer, jedoch nie ohne den roten Faden, den die fünf Mann zu keiner Zeit aus den Augen verlieren.

Die Single "Der Friede Sei Mit Dir" eröffnet die Scheibe ziemlich fett. Die Gitarren braten kräftig, die Keys schwülsten schon fast und auch Sänger Fuchs lässt dem Pathos textlich zwar freien Lauf, greift stimmlich aber auf sehr raue Vocals zurück. Gleiches gilt für den wilden Thrasher "Riders On The Storm", beim dem akustische Gitarren genauso wenig ein Widerspruch sind, wie die Geigenmelodien im folgenden "Seemann".

Deutsche, englische und französische Texte sind bei den Reitern schon altbekannte Stilmittel. Auch wundert sich der Fan nicht mehr über eine fröhliche, vor positiver Ausstrahlung nur so strotzende Nummer wie "Der Adler" oder über Latino-Rhythmen in dem heftigen Track "Revolution". Auch eine 180 Grad-Wende in einen getragenen Klavierpart mit geradezu operettenhaftem Gesang löst bei manchem nur ein Achselzucken aus. Der andere zieht den Hut vor der Leichtigkeit des Arrangements.

Frisch, fröhlich und frei schallert "Wenn Ich Träume" durch die Boxen, während "Soldaten Dieser Erde" wieder auf pathetische Melodien und gleichwertiges Textgut setzt. Ein Schmunzeln kann man sich beim instrumentalen "In The Land Of White Horses" dann doch nicht verkneifen, könnte das doch auch aus dem Soundtrack zum letzten Einhorn stammen. Aber jede Wette, selbst so was meinen Fuchs und Co. mit Sicherheit absolut ernst.

Immerhin machen sie ja direkt mit einer kleinen, beherzten Ballade namens "Liebe" weiter, die sich plötzlich gar ruppig entwickelt und ein wenig an der reinen Liebe zweifeln lässt. Meint man stellenweise mit "Schenk Mir Heut Nacht" noch eine Dixie-Nummer vor sich zu haben, gehts in Wahrheit sowohl musikalisch, als auch textlich ganz schön zur Sache. Den echten Thrasher packen sie allerdings mit "Himmelskind" aus, auch wenn es zwischendurch engelszarten Frauengesang gibt.

Ein sehr geiler und ebenfalls recht heftiger Rocker ist "Feuer", bei dem das Quintett gut zur Sache geht, ehe es mit "Mmmh" zunächst sehr chillig wird. Zwar starten Die Reiter auch hier zum Ende hin noch mal durch und husten sogar ins Didgeridoo, doch eigentlich wird man hier in aller Ruhe in den Feierabend entlassen.

Trackliste

  1. 1. Friede Sei Mit Dir
  2. 2. Riders On The Storm
  3. 3. Seemann
  4. 4. Der Adler
  5. 5. Revolution
  6. 6. Wenn Ich Träume
  7. 7. Soldaten Dieser Erde
  8. 8. In The Land Of White Horses
  9. 9. Liebe
  10. 10. Schenk Mir Heut Nacht
  11. 11. Himmelskind
  12. 12. Feuer
  13. 13. Mmmh

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