laut.de-Kritik
Langlebig und nur ganz selten langweilig.
Review von Markus BrandstetterDa fallen schon so einige Hits an in einem Vierteljahrhundert, und auch wenn die letzte Dekade für Die Fantastischen Vier jetzt in punkto geile Singles nicht sooo der Burner war: 25 Jahre Fanta 4, das war nicht nur Grund für einen neuen Studiooutput ("Rekord", erschienen Oktober 2014), sondern auch für ein Live-Album. "Rekord - Live in Wien" heißt das Teil, kommt als Doppel-CD inklusive DVD daher und bietet einen ordentlichen Querschnitt über das, was bisher geschah.
Weil Smudo, Thomas D, Andy Ypsilon und Michi Beck sowieso längst die Elder Statesmen of German HipHop sind, stellen sie gleich zu Beginn, frei nach Kennedy, auch ganz staatsmännisch in den Raum: "Fragt nicht, was die Fantas für euch tun können / Fragt, was ihr für die Fantas tun könnt". Was das Publikum an jenem Abend in Wien zu tun hat, Hände und Beine in die Luft und so, wird tadellos erledigt, und auch die Fantas erfüllen ihren Teil: 32 Songs lang quer durch den Schaffenskatalog ordentlich auf die Oldschool-Kacke hauen, sich selbst und das Publikum ordentlich abfeiern. Hier wird nichts ausgelassen. Nichts? Nun, fast nichts. Nur auf den Song, mit dem das Vierergespann den Grundstein ihrer Karriere gelegt hat, hatten sie keine Lust: "Die Da" fehlt.
Das Lied zur Silberhochzeit, "25", macht den Anfang, die eigene Langlebigkeit darf gefeiert werden: "Viele haben viel zu früh die Schnauze voll / So wie John und Ringo, George und Paul / Hätten die sich noch ein bisschen Zeit genommen / Dann wären sie sicher auch so weit gekommen". Fantastisch, aber nicht mehr ganz frisch? Sei's drum.
Weil es aber nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Gegenwart zu feiern gibt und man sich die ganz großen Dinger sowieso immer für die zweite Hälfte spart, macht das neue Material den Anfang: "Disco", "Und Los", "Heute" (allesamt von "Rekord", dazwischen "Die Stadt Die Es Nicht Gibt" (auf "4:99").
Irgendwann kommen sie dann alle, nach und nach. Michi Beck gibt den "Picknicker", Thomas D den "Liebesbrief" (eigentlich ein Solo-Song), man feiert den "Tag Am Meer" und "Sie Ist Weg". Die Band ist bestens eingespielt, die Vier in bester Laune. Weil man in Wien ist, muss auch Falcos "Amadeus" kurz dran glauben.
"Wien, zeigt mir eure Hände", rufen die Vier. Daraufhin zeigt Wien ihnen die Hände, man ist sich schließlich wohlgesonnen - auch wenn beide Seiten wohl wissen, dass das alles nicht mehr so wirklich aufregend ist. Durchhalteparolen und das Feiern der eigenen Langlebigkeit gab's schließlich schon 2004 ("Troy", vielleicht die letzte wirklich große Single der Fanta 4) - und jeder Witz nutzt sich mit der Zeit eben auch ab.
Das Finale besteht dann aus "Mfg", "Populär" und "Troy". Alle feiern noch mal kräftig, wer weiß, wann man sich das nächste Mal sieht. Ach, diese Fantas. Langlebig: auf alle Fälle. Langweilig? Nur manchmal ein kleines bisschen.
4 Kommentare mit 5 Antworten
Diese Bewertung wird den lautuser_ sicher freuen!
Er hat nen dicken Pulli an, Mann!
Also, da sind doch mindestens 10 Live-Hits drauf
Nee, ernsthaft...ein paar Tracks würde ich mir schon noch freiwillig anhören.
Django77 Man kann ja die Fantas hassen, aber das änder nichts an der Tatsache, dass die vier Jungs - zeitgleich mit Advanced Chemistry - den Hip Hop in Deutschland erst populär gemacht haben.
lau-ti hat nen dicken Pulli an, Mann! Live sind die Fantas schon ne Wucht - wenn man genrefremd und dumm genug ist sich das anzutun. Und ein Opfa ist und richtig behindert, etc pp, sollte klar sein.
dunkelgrüner fruit of the loom hoody in der eifelhood
http://tinyurl.com/lautuser
Kann es sein, dass Thomas D. gerade fuer irgendwas Werbung macht? Ich habe den neulich irgendwo im TV gesehen. Dafuer 1 Punkt.
Typisch für ihn.
"Die da" haben sie einmal zum 20. Geburtstag gespielt und damit wollten sie es live belassen. Haben sie nie gespielt, werden sie nie wieder spielen. Sagen sie immer, wenn sie danach gefragt werden. Recherche?