laut.de-Kritik

Seit Roland Kaiser kokettierte niemand mehr so mit der Kamera.

Review von

Die Fantas im Kino: Ein Experiment, das den Beteiligten gelang. In insgesamt fünf Ländern waren die Leute im Kinosaal live dabei, als die Fantas im Theater in Halle an der Saale zum gepflegten Tanztee aufspielten. Derlei Gedanken können einen schon beschleichen, sieht man Endvierziger auf der Empore, die beim Gläsken Puffbrause zusammen hocken und sich ein zweites Po-Loch darüber freuen, Teil dieser Inszenierung zu sein. Das ist doch arg viel spießige Gesetztheit.

Die Gimmicks der 3D-Aufnahmetechhnik ließen sich an jenem Abend im Kino wohl ganz gut bestaunen, wohingegen wohl nur die wenigsten Käufer dieser (Blu Ray)-Disc auch im Wohnzimmer in den Genuss dieses Effekts kommen dürften. Aber auch im lediglich zweidimensionalen Raum kann man über die Schärfe des Bildes nicht meckern.

Der Sound geht ebenfalls mehr als nur in Ordnung. Die Stuttgarter präsentieren sich in Halle in einem sehr intimen Rahmen mit relativ geringer Zuschauerzahl, was der Spielfreude der Protagonisten und der Begeisterung der Anwesenden aber keinen Abbruch tut.

Im Gegenteil. "Wie Gladiatoren" ist vom Inszenierungsaspekt her eine absolute Hammer-Nummer. Der Einmarsch selbiger wird stimmungsvoll in Szene gesetzt. Andy Y macht den Fist Pump fürs Publikum während Michi Beck, Smudo und Thomas D unter Gejohle die Bühne entern.

Um die Möglichkeiten des Mediums 3D demonstrativ vorzuführen, orientiert sich das Bühnengeschehen sehr auf die Kamera hin. Hände und Fäuste recken sich dem Betrachter entgegen, was die ganze Szenerie ab und an etwas gestelzt erscheinen lässt. Wie weiland bei Roland Kaiser in der ZDF-Hitparade, wird mehr mit der Kamera kokettiert als mit dem anwesenden Publikum. Den Charmebolzen auf der Bühne ist es zu verdanken, dass dies aber nicht negativ rüberkommt. Mit ihrem Auftritt selbst liefern die Fantas eine solide Show mit ordentlich Spaß-Faktor ab.

Was allerdings das beigefügte "Making Of" soll, wird wohl auf ewig das Geheimnis der Macher bleiben. Statt etwas ausführlicher auf die zugrunde liegende Technik, die Umsetzung, die Location, etc. einzugehen, sehen wir hier ein Filmchen ohne Kommentar, das, unterlegt mit einem sich stetig wiederholenden Instrumental-Loop, ein paar Minuten lang dahin flimmert. Ähm ... ne ne, Jungs, das ist verschwendeter Speicherplatz.

"Live In 3D" - die Fantastischen Vier experimentieren mit neuer Technologie. Das ist ganz nett, das ist ganz witzig. Wer aber meint, sich deswegen einen 3D-Fernseher zulegen zu müssen, sollte vielleicht noch etwas warten, bis die Technik etwas ausgereifter und vor allem preiswerter geworden ist.

Trackliste

Konzert

  1. 1. Wie Gladiatoren
  2. 2. Gebt Uns Ruhig Die Schuld (Den Rest Könnt Ihr Behalten)
  3. 3. Ichisichisichisich
  4. 4. Le Smou
  5. 5. Der Picknicker
  6. 6. Junge Trifft Mädchen
  7. 7. Danke
  8. 8. Smudo In Zukunft
  9. 9. Sie Ist Weg
  10. 10. Einfach Sein
  11. 11. Krieger
  12. 12. Yeah Yeah Yeah
  13. 13. MfG
  14. 14. Mehr Nehmen
  15. 15. Tag Am Meer
  16. 16. Ernten Was Wir Säen
  17. 17. Troy
  18. 18. Populär

Making Of

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8 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    einfach zu cool lauti, du sagst es

  • Vor 13 Jahren

    meiner meinung nach ist die scheibe super. endlich mal eine konzert aufnahme, die nicht wie jedes x-beliebige musikvideo auf mtv geschnitten ist, wo 5 sek ohne cut schon lange sind. das macht die konzert aufnahme zu einem wahren erlebnis. das mit dem bonusmaterial sehe ich allerdings genauso. da hätte ich mir auch mehr gewünscht. das making of ist tatsächlich überflüssig.

    auf die kommentare vorher nehmen ich mal keinen bezug...

  • Vor 13 Jahren

    Bei so einem Schwachsinn und musikalischer Begrenzung, muss man als Rapfan eigentlich nur mit Prezident, Whiskeyrap, JAW und Herr von Grau antworten.

    Warum ultraviolet Breaker und Sprayer in einen gelben Sack schmeißen möchte, würde mich mal sehr interessieren. Oder kann es sein, dass du wie die meisten Leute hier, keine Ahnung hast wo der Unterschied zwischen Rap und HipHop ist?

    Jedes Genre, selbst Schlager, hat seine Höhepunkte. Mit Pauschalisierung begrenzt man nur den eigenen Horizont und verpasst einige Juwelen.
    Ich hatte immer was gegen "Techno", bis ich dann mal auf Scuba und Kalkbrenner gestossen bin, auch da hab ich erst den Unterschied zwischen den einzelnen Electrogenres verstanden, von wegen elektronische Musik ist immer gleich Techno.

    Ein wenig mehr Liebe hier meine Herren, schließlich geht es um Musik.