laut.de-Kritik
Im Prügelpeitsch-Sektor immer noch eine Macht!
Review von Michael EdeleEin Hoch auf Nebenprojekte! Den Murks, den Jesper Strömblad mit In Flames inzwischen ablässt, kann man kaum noch anhören, ohne dass einem der halbe Zahnschmelz flöten geht. Mit Dimension Zero lässt er jedoch nach wie vor die Nagelkeule kreisen und thrasht, was das Zeug hält.
Die Vergleiche mit At The Gates sind weiß Gott nicht neu, aber wenn einem Geschosse wie der mitunter recht groovige Opener und Titeltrack "A Paler Shade Of White" oder "Going Deep" um die Ohren fliegen, kommt man nicht umhin, an die Godfathers des melodischen Death/Thrash Metals zu denken. So kompromisslos und hasserfüllt ist bei In Flames schon lange nichts mehr. Hier regiert die ganz derbe Schule, was vor allem Shouter Jocke Göthberg eindrucksvoll unterstreicht, der meilenweit von irgendwelchem Jammergesang entfernt ist.
Dimension Zero vernachlässigen bei all den fetten Riffs und dem hohen Tempo zu keiner Zeit ein Mindestmaß an Melodie. Dabei lassen sie immer mal wieder ein paar geniale Gitarrenlicks wie in "Hell Is Within" oder "Is" aufblitzen. Fast schon episch präsentiert sich sogar der Refrain von "Deny", obwohl die Doublebass im rasenden Tempo davon jagt. Wem das meist anhaltende Geknüppel zu monoton erscheint, wird sich zum ersten Mal bei "I Can Hear The Dark" verwundert die Ohren reiben, denn zu einem Streicher-Ensemble beginnt die Nummer mit leisem Sprechgesang, was sich im Mittelteil des Songs noch einmal wiederholt.
Experimente wie diese können in einen gewissen Rahmen gern ausgebaut werden, solange das nicht zu sehr auf Kosten der Härte geht. Nur auf die Fresse muss ja auch nicht immer sein. Das denken sich wohl auch Dimension Zero und schicken zum Abschluss noch "Way To Shine" ins Rennen. Hier zügeln sie zum ersten Mal Tempo und Aggression auf eine sehr interessante Art und Weise. Wenn das tatsächlich auch Jocke ist, der da singt, dann klingt er sehr nach Johan Edlund von Tiamat, was aber durchaus zum düsteren Sound passt.
Im melodischen Prügelpeitsch-Sektor sind Dimension Zero immer noch eine Macht. In Flames ist für Jesper ohne Frage die lukrativere Band - Dimension Zero aber mit Sicherheit die, in der der er sich freier ausleben kann.
3 Kommentare
Das nenne ich mal ne gute CD. Da kann ich Mr. Eddy nur zustimmen. Hat auch viel mehr Wumms als die neue In Flames.
Zu sehr würde ich DZ auch nicht mit der Musik von IF vergleichen ...
@das_n00b (« Zu sehr würde ich DZ auch nicht mit der Musik von IF vergleichen ... »):
/sign
aber dennoch besser. Punkt!