laut.de-Kritik
Mit der Kraft der zwei Pommesgabeln.
Review von Yan VogelBevor Ronnie James Dio seine Solokarriere startete, heimste er bereits reichlich Renommee mit anderen Bands ein. Frönte er mit Elf noch der freigeistigen Siebziger-Folklore, gab es bei Rainbow zu sattem bis epischem Hardrock gehörig was auf die Zwölf ("Rising" ist hier wahrscheinlich das beste Beispiel). Das Tor zum Metal stießen schließlich Black Sabbath und "Heaven And Hell" auf. Danach schlug es dreizehn: "Holy Diver" erwies sich als Manifest des klassischen Metals, dessen paradigmatische und enigmatische Klangwelt bis heute Strahlkraft besitzt.
Am 22. Oktober 2005 gastierte Dio im Astoria Theater, London. Das letzte Konzert einer Tour durch Großbritannien stand ganz im Zeichen von Dios legendärem Solodebüt "Holy Diver". Diese in Stahl gegossene Blaupause lebt von den straight und gleichzeitig geheimnisvoll angelegten Songs, die das perfekte Sprungbrett für Dios Stimme liefern. Der kleine Mann mit der großen Stimme zeigte auch damals, welch unbändige Energie in ihm zu Lebzeiten steckte. Der damals 63-jährige performt agil und mit der Kraft der doppelten Pommesgabel.
Seine Band transportiert die Power des Originals ins neue Jahrtausend. Doug Aldrich beherrscht knochentrockene Riffs und flirrende Soli gleichermaßen. Tieftöner Rudy Sarzo agiert als Rampensau par excellence. Die beiden Musiker ersetzen Craig Goldy und Jeff Pilson, die zum 2004 erschienen Output "Master Of The Moon" wenig essentielle Songs beisteuerten. Mit U.F.O.- und AC/DC-Drummer Simon Wright und dem Keyboarder Scott Warren komplettieren zwei weitere Könner die Band.
Bereits 2006 erschien eine DVD-Fassung des Auftritts. Im Vergleich zur Konzertnachlese und der Originalshow weicht die Tracklist von der Neuauflage ab: Statt das Warm Up-Trio "Tarot Woman", "Sign Of The Southern Cross" und "One Night In The City" vorauszuschicken, steigt die Vinylfassung direkt mit der Komplettaufführung ein. Und dennoch: Das 180g-Vinyl klingt in der remasterten Fassung rund, transparent und einer Heavy Metal-Show angemessen. Richtig schick wirkt auch das neu gestaltete 3D-Cover.
Die an Nostalgie nicht arme Veranstaltung nimmt nach "Holy Diver" sogar noch weiter Fahrt auf. "Gates Of Babylon" und "Heaven And Hell" halten den Energielevel, der in "Man On The Silver Mountain" gipfelt. Diese Beast-Of dürfte bei vielen Anhängern das Feuer wieder entfachen.
Zeitgleich erscheint mit "Evil Or Divine" eine weitere Vinylneuauflage. In der Aufmachung ähnlich schick gestaltet, fällt bei "Evil Or Divine" die Setlist zwar nicht ganz so Klassiker-verdächtig aus, dafür zeigt sich Dio auf diesem Release stimmlich noch stärker.
3 Kommentare mit 4 Antworten
Ich habe mir beide Release geholt - alleine weil auf Evil or Divine mein absoluter Lieblingssong Last in Line drauf ist.
Und die beiden Konzerte sind echt der absolute Hammer!
Gott sei Dank hab ich Heaven and Hell als Vorgruppe von Metallica 2007 in Wien zumindest einmal live gesehen!
Du Glücklicher! Über DIO geht nix.
Der einzige, bei dem ich mich ärgere, ihn nie gesehen zu haben.
Die DVD ist übrigens schon geil, werde mir wohl das Vinyl auch kaufen.
za warudo
welcome back, Sir Psycho.
Die Vorstellung, dass wir diesen Hurensohn ein für alle Mal los sind war wirklich schön.
gute eingespielte Band- alles Könner am Start, gute Songzusammenstellung; einzig die Stimme schwächelt leider etwas.