laut.de-Kritik
Mit Affenzahn zur nächsten Party.
Review von Alexander CordasDer Titel sagt es. Die Donots sind angekommen. Zu Hause. Befreit von äußeren Zwängen, Erwartungen und Vorgaben lässt es sich gut musizieren. Der augenzwinkernde Kommentar "Wir hatten noch nie so viel Musik auf einer Platte" darf man, aller eventueller ironischer Seitenblicke zum Trotz, ruhig wörtlich nehmen.
Vielseitig und eingängig im besten Wortsinn präsentieren uns die Donots einmal mehr ihre Definition von gut gemachtem, ehrlichen Handwerk. Dabei strecken sie ihre Fühler noch ein Stückchen weiter in Richtung Stadionrock aus, ohne dabei in MOR-Plattitüden zu verfallen. "Changes" offeriert zwar in Klang geronnenes Pathos mit starken breitbeinigen Rockismen, nur stört das in diesem Rahmen kein bisschen.
Mit einer großen Portion Spielfreude bringen die Donots einen Ohrwurm nach dem anderen and den Start, das alles ganz lösgelöst von stilistischen Punkrock-Verpflichtungen. Das hört man auch dem Instrumentarium an. Das schöne und hymnenhafte "Let It Go" erinnert mit Mandolinen-Einsatz stark an den Goo Goo Dolls-Überhit "Iris", macht seine Sache als Mitsingnummer sehr ordentlich.
"Wake up my dear. Today is your last day on this planet, darling!" Der Verkündung dieser apokalyptisch klingenden Worte folgt - ein Brett im Polka-Rhythmus, das sich gewaschen hat. Wie weiland die Pogues in bester Verfassung, rumpelt hier der Donots-Zug mit einem Affenzahn zur nächsten Party. Tröten und launige Chöre inklusive.
Ein großes Manko hat die Scheibe allerdings, denn eine Mickerspielzeit von nicht einmal 37 Minuten ist schon etwas arg dürr. Deshalb ist es nicht ganz ersichtlich, warum der kreative Lauf, den die Jungs hier an den Tag legen, nicht für etwas mehr als nur elf Songs ausgereicht haben soll.
Schön, dass sich die Donots nicht nur die Freiheit nehmen, mit im Wind baumelnden Dödels auf der Bühne zu stehen, sondern dies auch bei ihrer Musik beherzigen. So entstand ein Album, das sich in seiner Eingängigkeit und Frische trotz der damit einher gehenden Poppigkeit nirgendwo anbiedert.
4 Kommentare
hört sich vielversprechend an!
boor ... Pop-Alarm
Stört Dich das bei den Donots echt noch?
Nee aber mal im Ernst, die Singles klangen zumindest schonmal geil, vielleicht bis auf "Let It Go". Ist das gesamte Album so oder haben sie sich da wirklich nur die besten rausgepickt?
ja, insoweit gemeint ist, dass das ganze album super ist, neine, weil man auf diesem album echt keinen song so wirklich mit nem anderen vergleichen kann