laut.de-Kritik
Jubiläumspackage mit Hits, Videos und neuen Tracks.
Review von Manuel BergerDass die Band von vier 14-Jährigen aus Fulda, die sich Anfang der 90er den Spitznamen ihres Physiklehrers auf die imaginäre Fahne drucken lassen, zu einem der erfolgreichsten deutschen Metalacts avancierte, kann man getrost als kleines Wunder ansehen. Hier sind sie nun, Edguy, und feiern ihr Vierteljahrhundert. Klar, eine Tour muss es dazu geben und ein nettes Paket für die Fans: "Monuments". Dass dieses noch ein bisschen mehr ist als das übliche Best-Of-Gedöns, machen Tobi Sammet und Co. dabei von Beginn an klar.
Denn mit "Ravenblack" stammt der erste Hit nicht aus den gesammelten Werken der Vergangenheit. Frisch für "Monuments" komponiert mausert sich der Opener nach maximal zwei Hördurchläufen zur Hymne. Typischer Edguy-Sound mit traditionellem Heavy Metal-Riffing, Tobis gewohnt breiten Melodiebögen, schickes Solo – zu meckern gibts hier rein gar nichts. Vier weitere neue Tracks kommen hinterher: "Wrestle The Devil" als cooler Mid-Tempo-Rocker, "Open Sesame" mit Crowdpleaser-Refrain, "Landmarks" prescht im Doublebass-Galopp davon, und in "The Mountaineer" frönt man der Vorliebe für Epik.
Bevor die Klassiker zum Zuge kommen, wären damit schon mal Fans jeglicher Couleur zufriedengestellt. Abgesehen vom 1997 erschienenen Debüt "Kingdom Of Madness" sind Songs jeder Platte vertreten, inklusive der beiden EPs "King Of Fools" und "Superheroes". Zum Schluss gibts mit "Reborn In The Waste" noch einen unveröffentlichten Track aus "Savage Poetry"-Zeiten. Dessen Produktion steckt gegenüber seinen Kollegen zwar leicht zurück, qualitativ ist das Ding trotzdem eine Bereicherung.
Schönes Zubrot ist auch die beiliegende DVD. Darauf zu sehen: eine Show in Sao Paolo 2004. Auszüge daraus erschienen bereits in Kombination mit der "Superheroes"-EP, nun gibts das gesamte Konzert zu sehen und damit noch ein paar mehr Songs zu hören. Klar, Überhits wie "Tears Of A Mandrake", "King Of Fools" und "Lavatory Love Machine" kriegt man auch schon im Rahmen der Compilation, "Wake Up The King", "Navigator" und "Under The Moon" doppeln sich dafür nicht. Mit "Chalice Of Agony" hat sich gar eine Avantasia-Nummer in die Setlist geschlichen.
Noch was zu erwähnen? Ach ja: zu einem richtigen Jubiläumspackage gehört natürlich auch, sämtliche bisher erschienenen Musikvideos beizulegen. Check. Und wer zum limitierten Earbook greift, kriegt für einen vertretbaren Preis 160 Seiten Booklet mit jeder Menge Privatfotos obendrauf. Sowohl für eingefleischte Fans als auch komplette Neueinsteiger bietet "Monuments" somit jede Menge zu entdecken. Halbgar gibts im Hause Edguy eben nicht.
Noch keine Kommentare