laut.de-Kritik
Kleine Männer mit großen Soli.
Review von Mathias MöllerYeah, Japans größte Rock'n'Roll-Band ist zurück! Electric Eel Shock fordern, nachdem sie schon in Amerika waren: "Beat Me". Könnt ihr haben, gern geschehen. Doch sie zu schlagen, das dürfte schwer werden, hört man sich nur mal den ersten Track, "Scream For Me" an: eine Platte, die mit den Worten "Everything I say, I am the answer", beginnt, was soll man da noch sagen? Ein solch schwerer Stampfer mit fiesem Gitarrensolo, das schlägt schon auf den Magen, der fernöstliche Rockkost nicht gewohnt ist.
Mit dem japanischen Unterton im Englischen klingen Electric Eel Shock immer so schön exotisch, besonders schön tritt der Akzent bei "Bastard!" zu Tage, das ein wenig an Danko Jones erinnert. Die Up-Tempo-Nummern wie "Bastard!" und "Don't Say Fuck" tun dem Hörer gut, denn der Rest des Albums schleppt sich oft genug schwerfällig dahin wie ein Sumo-Ringer in der Sommerhitze. Bluesrock hätte man da früher wohl zu gesagt, hier aber mit der richtigen Handkante Punkrock versehen.
Völlig wirr wird es mit "Lemon Lees", Electric Eel Shock auf Abwegen in psychedelischen Krautrock-Gefilden. Zeitgemäß oder hip ist das nun wirklich nicht. Allerdings gelingt der Übergang zu "Killer Killer" recht gut. Der wilde Stilmix fordert die volle Aufmerksamkeit des Zuhörenden, dadurch gerät "Beat Me" streckenweise leicht anstrengend. Dankbar nimmt man da so einfache Straight-Forward-Stücke wie "Slow Down" zur Kenntnis, der Track mit dem wohl eingängigsten Refrain. Und wiederum einem Killer-Solo.
Mit dem Titeltrack entwickeln die Schocks dann sogar so was wie einen Groove, aber der wohl beste Track auf dem Album ist das bei dieser Band sicher nicht ganz ironiefreie "Rock'n'Roll Kills The Blues". Den Vogel schießen sie allerdings mit einer großartigen, funkigen Coverversion von Black Sabbaths "Iron Man" ab. Inklusive einem weiteren Höllensolo. Ein deutlicheres Bekenntnis zu den eigenen Wurzeln kann man nicht verlangen.
Gleichzeitig bestätigt diese Coverversion dieses unterschwellige Gefühl, dass Electric Eel Shock auch schon vor fünfundzwanzig Jahren mit ihrer Musik durchgekommen wären. Böse Zungen sagen den Japanern ja nach, sie seien Weltmeister im adaptieren von anderer Kulturen Ideen. Diese drei aus dem Land der aufgehenden Sonne haben es drauf, und das ist nicht mal böse gemeint!
Noch keine Kommentare