laut.de-Kritik
Takeshi's Castle goes Hardrock.
Review von Philipp GässleinWas fällt Ihnen zum Begriff Japan ein? So oder ähnlich könnte bei "Ruck Zuck" die Frage lauten. Die Antworten würden vermutlich ein recht breites Spektrum umfassen: Kampfsport, bekloppte TV Formate, Motorräder, Sushi, Godzilla, Falttechniken. Sollte einer der Kandidaten jedoch ein Anhänger verzerrter Rock'n'Roll-Musik sein, besteht die zumindest theoretische Möglichkeit, dass der Begriff "Electric Eel Shock" fällt. Bevor Sie jetzt fragen - Nein, das ist kein neuer Powerboost für ihren Walkman, sondern eine Metal-Band, die sich gewaschen hat.
Seit Jahren touren Akihito Morimito, Kazuto Maekawa und Tomohoru Ito nun schon labellos durch die schöne weite Welt, ohne dass irgendjemand Kenntnis von ihnen genommen hätte. Das soll sich jetzt ändern: "Go America!" könnte den Japanern endlich zu internationaler Bekanntheit verhelfen.
Das Zeug dazu haben sie. Electric Eel Shock braten dem Hörer mit ihrem Metal-Rock'n'Roll-Mix à la Tito and Tarantula derbe eins über die Birne. Wenn auch "Japanese Meets Chinese In U.S.A." einen eher mäßigen Auftakt darstellt, und "S.O.S." sich einer Melodie bedient, von der man den Eindruck nicht los wird, sie schon von AC/DC mal gehört zu haben, so zeigen Songs wie "Do The Metal", "Joyride Rock'n'Roll" und "Rock'n' Roll Can Rescue The World" dafür um so deutlicher, dass die Band ihren Plattenvertrag nicht nur aufgrund ihres Exotenbonusses einheimsen durfte.
Die Gitarrensoli rocken so richtig, der Rhythmus reißt mit, und der abgefahrene Akzent des Frontmanns stört einen nicht wirklich - andere Band gleichen Genres gröhlen mindestens ebenso unverständlich. Apropos Akzent: "I will show you I can't speak English well, but I wanna sing this song for you guys", so der Anfang von "S.O.S." - irgendwie sympathisch.
Es scheint schier unmöglich, doch das Konzept "Japan meets Metal" geht tatsächlich auf. Wenn die drei Asiaten ihren Stil konsequent weiter entwickeln, könnten Songtitel wie "I Have No Money" bald der Vergangenheit angehören.
Noch keine Kommentare