Eths - " III"

Wenn man dem Label Season Of Mist glauben darf, sind Eths im heimischen Frankreich schon Superstars. Mag durchaus sein, muss an sich aber noch nichts heißen. immerhin halten die Franzosen auch Johnny Hallyday für einen begnadeten Sänger und Schauspieler.

Skepsis ist aber in dem Fall fehl am Platz, denn "III" ist ein wirklich starkes Album mit sehr unterschiedlichen Stimmungen, Tönen und Emotionen. Dafür ist maßgeblich Sängerin Candice verantwortlich, die mit meist sanfter Stimme zu gerne auch mal derbst harten Klängen ihre teils englischen, teils französischen Texte flötet, kreischt und brüllt. Dass sich die Band auch englisch artikuliert, ist absolute Premiere und wohl dem Versuch geschuldet, auch international mal ein wenig mehr rumzukommen.

An der musikalischen Darbietung sollte es jedenfalls nicht scheitern. "Voragine" begeistert mit Stakkato-Gitarren, die zwar auf Polyrhythmik setzen, aber leicht ins Ohr gehen und durch den Effekt auf dem Bass noch zusätzlichen Groove erhalten. Fette Grooves folgen auch im Anschluss mit "Harmaguedon", bei dem sich Candice zunächst von ihrer äußerst garstigen Seite zeigt, um im melodischen Refrain mit einer zauberhaften Hookline zu glänzen.

Das Gespür für gute Hooks spendieren sie auch in "Gravis Venter" oder "Proserpina" und beweisen, dass sie auch im Mainstream ihre Daseinsberechtigung hätten. Reduzieren lassen sie sich darauf aber bei Weitem nicht. Fast schon numetallisch geben sie sich in "Inanis Venter" und lassen in "Sidus" in bester Fear Factory-Manier die Keule kreisen.

So sehr sie mit den ersten Songs begeistern, muss man sich doch leider eingestehen, dass ihnen im hinteren Teil des Albums ein wenig die Puste ausgeht. Zwar hat das finale "Anatemnein" seine Momente, doch die wirklich überraschenden Arrangements, die noch auf "Tetralogie" zu finden waren, sind ein wenig ins Hintertreffen geraten. Anchecken lohnt sich dennoch.