Kennt noch jemand Carcass? Sollte man eigentlich, schließlich waren sie tonangebend in der wohl extremsten Spielart des Metal. Wenn vom Grind Core die Rede ist darf aber auch keinesfalls Napalm Death vergessen werden. Dieses Genre wurde von Scheiben wie „Scum“ (Napalm Death) oder „Reek Of Putrefaction“ (Carcass) geprägt, um nicht zu sagen erschaffen. Der Grind Core ist schnell, schneller als Speed-, schneller als Death-, schneller als Black-Metal. Harmonien, Melodien, alles was in der Regel mit Musik zu tun hat, ist im Grind Core sekundär. Was zählt ist die Brachialität und Geschwindigkeit. Wenn man ganz nebenbei noch das Bürgertum durch Splatter-Texte und Cover schockieren konnte, war das ein durchaus erwünschter Nebeneffekt. Der Einfluss oben genannter Bands kann gar nicht genug gewürdigt werden, so kann man beinahe alle herausragenden Bands in diesem Genre irgendwie mit Napalm Death und Carcass in Verbindung bringen. Sei es Righteous Pigs, Godflesh oder Terrorizer, irgend ein Ex-Mitglied der Godfathers of Grind hat mal mitgelärmt. Die Tatsache, dass sich Napalm Death und vor allem Carcass recht weit von ihren Wurzeln entfernt haben und inzwischen melodiösere, komplexere Sachen spielen, legt den Schluss nahe, für Grind Core müsse man musikalisch nichts drauf haben. Das stimmt jedoch nur bedingt. Jeder der mal versucht hat in extremer Geschwindigkeit Schlagzeug, Bass oder Gitarre zu spielen wird bestätigen können, das es verdammt hart wird, exakt zu bleiben. Nichts desto Trotz scheint Grind Core eher so etwas wie eine Jugendsünde zu sein. So gut wie keine Band die mehr als drei Alben veröffentlicht, bleibt dem Splatter-Sound treu. Die musikalische Entwicklung bzw. Entfaltung ist doch stark eingegrenzt. Wie auch immer, Alben wie „Scum“ oder „Reek....“ mit original Cover sind heute begehrte Sammlerstücke und bestimmt auch ihr Geld wert.