laut.de-Kritik
Black Sabbath jammen, während Ozzy im Pub versumpft.
Review von Giuliano BenassiNach den ersten Takten könnte man meinen, einem verschollenen Altwerk von Black Sabbath zu lauschen: Eine verzerrte Gitarre wühlt in den tiefen Lagen der E-Saite, ein Bass blubbert vor sich hin, lediglich das Schlagzeug hört sich einen Tick zu verspielt an. Dass die Stimme fehlt, wäre auch einfach zu erklären, schließlich verbrachte Ozzy seine Zeit lange lieber im Pub oder im Bett als im Studio.
Doch handelt es sich hier nicht um die wandelnden Leichen aus Birmingham, sondern um ein Trio aus Bristol, das sich dem guten alten Stoner-Rock verschrieben hat. Auch die Mitglieder von Gonga verbringen offenbar gerne ihre Zeit außerhalb des Studios, handelt es sich bei "Concrescence" erst um ihr drittes Album in zehn Jahren.
Diesmal lassen sich die Geschwister George (Gitarre) und Thomas Elgie (Schlagzeug) vom Bassisten Latch Manghat begleiten, "die perfekte Kombination aus Geezer Butler und Cliff Burton, antike Weisheiten vor sich hin murmelnd", gibt der Pressetext preis. In der Tat schimmern immer wieder Metallica durch. Und Kyuss, denen sich Gonga in früheren Jahren, mit Joe Volk am Mikrofon, verschrieben hatten.
Gesang gibt es nun keinen mehr. So wabern 40 Minuten lang bleischwere Riffs durch den Äther. Wenig abwechslungsreich, aber auch nicht eintönig, denn trotz aller Weltuntergangsstimmung legt das Trio eine gewisse Spielfreude an den Tag.
Weniger als Songs im eigentlichen Sinne handelt es sich um Jam-Sessions, bei denen das Band mitlief. In diesem Sinne erinnern Gonga an die Dänen von Causa Sui, die eine ähnliche Vorgehensweise haben und mit ihren aufwändigen Vinyl-Ausgaben unter Sammlern für Furore sorgen.
Die letzten beiden Punkte – Vinyl und internationale Aufmerksamkeit – treffen auf Gonga nicht unbedingt zu. Ganz nett ist das Album trotzdem. Oder, wie es die Band in der Pressemitteilung formuliert: "Without singer the aim became to create aural landscapes for band and listener to use as a launchpad for remote viewing, for mental and spiritual enlightenment and for emotional therapy. One could refer to it as instrumental Heavy Rock for the philosophical connoisseur."
Instrumentaler Heavy-Rock für den philosophischen Feinschmecker, also.
1 Kommentar
Hört sich prima an. Wird gehört.