laut.de-Kritik
Neue, flotte Impulse im coolen Housezirkus.
Review von Martin TenschertGorgon City, das sind die Nordlondoner Produzenten Kye "Foamo" Gibbon and Matt "RackNRuin" Robson-Scott. Ihr seelenvoller House fand schon bei ersten Singleveröffentlichungen wie "Ready For Your Love" Gefallen bei der ravenden Gesellschaft. Nun folgt mit "Sirens" also der Quantensprung ins Albumformat.
"Coming Home" ballert sogleich mit fetten Bässen und catchigen Vocals los. Hier können die beiden Briten ihre Herkunft und die Vorliebe für UK Garage nicht verhehlen. Es soll ihre Schande nicht sein, der Track gefällt gerade aufgrund dieses Einschlags.
"Here For You" setzt auf deepere Töne und Open Air Tauglichkeit, Sommer Sonne, Chords. Das driftet dann auch ein wenig ins Großraumtrancige ab, aber in britischen Partyhochburgen wie Aya Napa sieht und hört man das ja durchaus gerne. Trotzdem sind die Produktionen auch für Kontinentaleuropäer verständlich gehalten, besonders die Deep House-Tendenz und die souligen Vocals treffen den Zahn der Zeit und ob der Süßlichkeit auch dessen Wurzel. Zähneputzen nicht vergessen!
"Imagination" entstaubt die Kirchenorgel und setzt noch fette Claps obendrauf, die omnipräsenten R'n'B-Vocals gehen dann aber doch ein wenig auf den Dudelsack. Der derbe Bass gleicht diese Verstimmung dann aber doch wieder weitestgehend aus, ein dezenter Arpeggio schleicht sich zudem hintergründig in unsere Herzen.
Bei "Take It All" wird irgendwie zum ersten Ma deutlich, dass die Tracks relativ schnell sind, also nix hier mit durchgehaltener Hipster Deep House-Attitude. So richtig abwechslungsreich ist "Sirens" dennoch leider nicht. "Sirens", das werden dann wohl die kreischenden Soulröhren sein, in hoch- wie tiefgepitchter Ausprägung.
Auch die Auswahl der Sounds ist nicht gerade experimentierfreudig, man setzt eher auf Altbekanntes, als sich zu weit ins Berghain zu wagen. Trotzdem sorgt das englische DJ Duo, das schon Festivals wie Glastonbury beschallte, mit seinem Albumerstling für ganz flotte Impulse im teilweise betont coolen Housezirkus.
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