laut.de-Kritik
Review von Alexander CordasZum letzten Konzert ihrer Deutschlandtour machten die Finnen von HIM in Stuttgart Halt. In Halle 2, der kleinen Schwester der grossen Schleyerhalle liessen Band und Publikum grossen Gefühlen von Romantik, Liebe, Tod und Teufel sowie Herzschmerz freien Lauf.
Nachdem Raemonn ihr Gerümpel beiseite geräumt hatten, konnte das Spektakel beginnen. Nach einem kurzen Intro und ein wenig Nebel betraten die Mannen um Ville und Mige die Bühne. Natürlich nicht ohne die dazugehörige stimmliche Untermalung aus den Kehlen zahlreicher zarter Mädels. Was im Vorfeld auffiel war, dass der Anteil der potentiellen Kreischteenies recht klein blieb. Bunt gemischt war der Rest der Anwesenden. Langhaarige Metalfreaks konnte man genauso antreffen wie vereinzelte Gruftis, ja sogar reifere Damen mit glasigem Blick, ... süss!
Mit der neuen Single "Right Here In My Arms" als Opener gings gleich nach vorne los. Der anfänglich etwas scheppernde Sound besserte sich im Laufe der Show, die Band harmonierte sehr gut miteinander. Die Integration der neuen Mitglieder scheint voll gelungen. Hervorragend kamen Villes stimmliche Qualitäten zum Tragen. Alle Noten auf den Punkt gebracht, liess der charismatische Frontmann in dieser Beziehung keine Wünsche offen. Valo und Co. hätten die Halle in einen Hexenkessel verwandeln können, doch hielt sich die komplette Band etwas zu sehr zurück, so dass der ultimative Freak-Out ausblieb.
Nach gerade einmal 50 Minuten wurde der reguläre Set mit "Join Me" beendet. HIM kamen nach sehr kurzer Pause noch einmal wieder und gaben mit "Gone With The Sin" eines der schönsten Lieder von "Razorblade Romance" zum Besten, bevor dann mit dem stärksten Stück des Abends, dem Billy Idol-Cover "Rebel Yell" endgültig Schluss war. Ganze 60 Minuten waren im Endeffekt ein bisschen zu wenig, was so manche, nicht zu Unrecht, mit "Warmduscher"-Rufen quittierten.
Nichtsdestotrotz gingen die meisten zufrieden nach Hause, mit verträumtem Blick und vielleicht mit der/dem Liebsten im Arm ...