laut.de-Kritik
Für Waver, Clubber und Discoliebhaber.
Review von Daniel StraubDie halbe Dekade Relish-Records markiert eine Zäsur, die Labelinhaber Headman nutzt, um mit der "Relish Compilation" auf die Releases der vergangenen fünf Jahre zurückzublicken. Die erste CD enthält insgesamt 15 Tracks im Mix, auf der zweiten vereint Headman weitere elf, die dieses Mal alle in voller Länge ausgespielt werden. Dabei empfiehlt sich vor allen Dingen der Mix, mit seinem guten discoiden Flow.
Wie schon auf der hervorragenden "Dance Modern"-Compilation vor zwei Jahren zeigt der Schweizer Headman einmal mehr sein feines Händchen an Turntables und Mixer. Der Mix gestaltet sich von Beginn an druckvoll und geht ohne viel Geplänkel nach vorne. Die eigene Produktion "Special" lässt den Bass-Sequencer auf Hochtouren laufen. Riot In Belgium bearbeiten dieses Terrain in der Folge mit "The Acid Never Lies" noch ein wenig ausführlicher.
In der Folge bringen die gedrosselten Beats von Don Cash kurzzeitig etwas Ruhe ins Geschehen. Schon mit der Headman-Single "On And On" verschärft eine funkige Bassline wieder das Tempo. Der Franz & Shape Vs. N.O.I.A.-Track "The Man Who Paid Before" sorgt dann für Hochstimmung im Disco-Zirkus.
Gleichzeitig dient die Nummer als willkommener Appetizer für das im Januar anstehende Album "Acceleration", auf dem sich mit G.D. Luxxe, Mount Sims, Chelonis R. Jones und David Carretta eine ganze Reihe namhafter Künstler als Gäste angesagt haben. "Tightropes" im Kissy Sell Out-Mix und "Countach" auf der zweiten CD geben einen weiteren Vorgeschmack auf die kommende Veröffentlichung von Franz & Shape.
Im letzten Drittel sticht Dennis Young "Dervish Delight" im Headman 06-Remix heraus. Der Grund dafür: die klar definierte Bassline, die Erinnerungen an Headmans Remake des Franz Ferdinand-Klassikers "Dark Of The Matinee" weckt - Elektro-Rock, der anstelle von breiigem Bombast mit einer catchy Hookline zu überzeugen weiß. Den Schlusspunkt setzt Label-Kopf Headman mit seinem Track "Danser" höchstpersönlich.
Die zweite CD wartet mit ungemixten Tracks der Relish-Künstler auf. Neben den bereits im Mix vertretenen Franz & Shape, David Gilmour Girls, Don Cash, Nemesi, Yursek und Riot In Belgium ist hier zudem ein Stück des Wave-Acts A Certain Ration zu hören.
In der Schnittmenge aus Wavern, Clubbern und Discoliebhabern dürfte denn auch die Zielgruppe der "Relish Compilation" zu finden sein. Wer stattdessen eng definierte Genregrenzen liebt, wird mit Headmans Label-Arbeit wohl nicht so recht glücklich.
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