laut.de-Kritik
Die Rock'n'Roll-Vollbedienung als Gratis-Download.
Review von Michael EdeleDie Diskussionen über das Urheberrecht reißen nicht ab. Zahllose Musiker heulen darüber, dass sie keine Einnahmen mehr über CDs generieren, weil ihre Songs illegal im Netz gezogen werden und dass sie sich, wenn das so weiter geht, tatsächlich 'nen normalen Job suchen müssen. Yeah, life's a bitch - and then you die. So what?
Anstatt mitzuheulen haben Helltrain ihr neues Album "Death Is Coming" genau wie den Vorgänger "Rock'n'Roll Devil" (und mittlerweile auch das Debüt "Route 666") direkt als Free Download auf diverse Download-Portale gepackt, wo man bei Gefallen ein paar Kröten dafür abdrücken kann. Daher ist davon auszugehen, dass die fünf Schweden tatsächlich nur deswegen Musik machen, weil sie einfach den unbändigen, inneren Antrieb dazu haben. Und wisst ihr was? Das hört man dem Album auch deutlich an.
Zwar ist die rücksichtslose Rotzigkeit des Debüts nicht mehr ganz vorhanden, aber die Jungs wissen nach wie vor, wie man straighten Rock'n'Roll mit fiesen Vocals und fast schon kitschigen Hammondorgeln verpackt, was der Opener "Juggernaut" gleich mal aufs Deutlichste belegt: Direkt auf die Nuss, aber mit ein paar zuckersüßen Melodien im Refrain.
Der Titeltrack schlägt direkt im Anschluss erst einmal ungewohnt sanfte Töne an, aber das anschließende "Mr. Cooger" bügelt alle aufkommenden Bedenken schnell wieder platt. Wer die beiden ersten Alben mochte, bekommt mit "Beat By Beat", dem genialen "The Killer Come" mit seinem saugeilen Rock'n'Roll-Solo am Klavier oder "Black Flame" die Vollbedienung.
Mit "Ghouls And Goblins" gibt es einmal mehr eine kleine Misfits-Huldigung, für die wohl auch ein Gastsänger verpflichtet wurde. Die Hammondorgel passt zwar zur Stimmung, aber im Vergleich zu "Ghouls" vom Vorgänger, geht der Track nur als Zweiter über die Ziellinie. Da waren die Elvis-Vocals einfach nur zu geil!
Einen weiteren, eher heiseren Gastshouter haben sie für "Jisei" im Gepäck, der zwar auch passt, aber eigentlich nur beweist, dass der Sound von Helltrain mit dem fiesen Gekeife von Pierre Törnkvist am besten funktioniert. Mit dem instrumentalen "Leppings Lane" klingt das Album sehr ruhig und eingängig aus.
4 Kommentare
An Route 666 erinner ich mich noch ganz gut, allein den Titeltrack hab ich rauf und runter gehört. Cool, dass das jetzt alles gratis is, direkt mal runterladen!
Aber sei so nett und Spende der Band wenigstens n paar Euro. Ich hab's auch getan und die bedanken sich echt bei jedem persönlich!
Wird jemacht sobald die Knete von den Amazon-Verkäufen da is, Herr Eddy.
Yeehaw!