laut.de-Kritik
Sanfter Indierock aus Boston.
Review von Giuliano BenassiWenn der Bassist einer Indierock-Band wie Buffalo Tom mit der Gitarristin und Sängerin einer Punk-Combo wie Fuzzy zusammen trifft, sind Verzerrungen und härtere Töne zu erwarten. Vielleicht liegt es daran, dass die wilden Zeiten der beiden Beteiligten schon eine Weile zurück liegen, jedenfalls zeigt sich das vorliegende Album mehr von einer sanften Seite.
Hilken Mancini hat sich in den zurück liegenden Jahren vor allem als Mitgründerin einer Bewegung namens "Punk Rock Aerobics" ausgezeichnet, während Chris Colbourn an Soundtracks und Theatermusik herumgeschraubt hat. Die Zusammenarbeit der beiden Bostoner entstand eher zufällig, als die Sängerin den Bassisten einlud, ihre Lieder zu beurteilen.
Über einen längeren Zeitabstand aufgenommen, entpuppt sich ihr gemeinsames Album als erstaunlich ohrwurmtauglich. Klingt der Opener "Saint Agnes Eve" dank der Gitarreneinlage von Dinosaur Jr.-Frontmann J Mascis noch verhältnismäßig angepisst, ist anschließend ein Bedürfnis nach Harmonie angesagt. "I Will Die", "Hannah" und "Wedding Cake" erinnern an klassischen College-Rock aus den 90er Jahren. Zwar sind elektrische Gitarren vorhanden, diese fallen aber sanft aus.
Drückt Colbourn gelegentlich zu stark auf die Schmalztube, etwa in den klavierbetonten "Moonbeams" oder "Our Sad Career", mag es Mancini etwas ausgelassener. "Party Town" mutet entgegen seines Titels eher traurig an, in "Life Is A Trick" erinnert sie sich aber wieder an ihre Punk-Wurzeln. Mit "Couple Of Weeks" liefert sie eine zweite Vorlage für J Mascis, der diesmal eine Akustikgitarre bedient.
Im Frühjahr 2006 sollen Mancini & Colbourn in Europa mit Juliana Hatfield auftreten, bei der sie musikalisch bestens aufgehoben sind. Denn ihre Stücke haben genügend Potenzial, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Vorausgesetzt, das Duo steckt in Zukunft etwas mehr Energie in sein Seitenprojekt.
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