laut.de-Kritik
So viel Spaß wie eine Nacht eingeschlossen im Einkaufszentrum.
Review von Deborah Katona"Tomorrow is just a song away. A song away. A song away. It's just a song away."
Ist das jetzt gut oder schlecht für uns? Mal angenommen, der Fall würde eintreten: Einen Song abgespielt - ein Tag vorbei. Schnell wären wir im Jahr 2030 angekommen. Denn die Platte von Hockey hört man durch. Immer wieder. Song für Song. Tag für Tag.
Der Erstling einer jungen Band aus Amerika ist frisch und wandelbar und findet garantiert Anklang in der Indie-Disco. "Wir wollen Dancemusic machen, die dich sofort in den Bann zieht", erklären Hockey. Ihr Ziel haben sie mit "Mind Chaos" erreicht. Wer bei diesen Songs sitzen bleibt, der hat wahrlich in seinem Leben noch nie getanzt – oder ist die größte Spaßbremse aller Zeiten.
Ein Krachersong bietet bereits der Einstieg "Too Fake". Mit dem sehr einfach gehaltenen Beat und etwas Elektrogeklimper beginnt der Track. Der Gesang steht im Sound eindeutig im Vordergrund. Dieser ist mal ruhig oder mal kratzig im Klang. Obwohl Hockey von "Learn To Lose" singen, müssen sie vor dem Verlieren wirklich keine Angst haben. Der Titel ist genauso discotauglich wie "Song Away" oder "Put The Game Down". Das liegt an den schnellen Beats wie an den eingängigen Refrains und den perfekt inszenierten 80er-Anklängen.
Hockey sind sich nicht zu schade, die sonst so verpönten Synthie-Claps zu verwenden. So geschehen bei "Work". Normalerweise würde man darüber schimpfen - beim eher zurückhaltenden Song passt das jedoch ausgezeichnet. Mit "Curse This City" beweisen sie dann auch Ecken und Kanten. Der Sound erinnert ein wenig an die ganz frühen Nummern von Razorlight, als Johnny Borells Musik noch wichtiger war als sein Look. Sogar einen Cowboy-Song bietet die Platte. "Four Holy Photos" könnte man als moderne Cash-Interpretation ansehen.
Besonders hörenswert erweisen sich "Wanna Be Black" und "Preacher", die so viel Spaß bringen wie eine Nacht eingeschlossen im Einkaufszentrum. Letzterer erinnert zu Beginn und am Ende an Mando Diao, was sich mit Einsetzen des Beats allerdings wieder relativiert. Gewagter und spannender nämlich erklingt der Wechsel zwischen Fast-A-Capella und pompösem Ineinander-Rauschen von Gitarre, Schlagzeug und Keyboard.
Bam bam bam. "Mind Chaos" in my mind. Man weiß gar nicht genau, was diese Platte so genial macht. Eigentlich sind die Synthie-Sounds nicht wirklich anspruchsvoll und erinnern teilweise an alte Computerspiel-Begleitmusik aus den 80ern. Aber egal. Die Platte funktioniert von vorn bis hinten und macht einfach gute Laune. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die "Song Away"-Theorie nicht einstellt. Sonst: Herzlich willkommen im Jahr 2030!
5 Kommentare
gutes album, welches sehr cachy ist.
jeder der elektro pop mag, sollte zu schlagen.
die review is auch ganz ordentlich und die wertung geht in ordnung.
Wurde aber auch Zeit dass die Scheibe hier mal lobend erwähnt wird!
Grade mal reingehört, finds klasse! Wird vllt gekauft, mal schauen.
song away ist echt ein fieser ohrwurm.
@crunker (« gutes album, welches sehr cachy ist. »):
geile satzkonstruktion.
hockey fehlt ein bißchen 'das besondere' um als neue indie-disco-whatever sensation zu gelten. sprich, nicht der mgmt nachfolger dieses jahres.
trotzdem recht gelungenes album, auch wenn die songs sich insgesamt sehr ähneln. dafür landen die mit fast jedem refrain(das album scheint nur aus refrains zu bestehen ) einen ohrwurm. review auch ordentlich, wenngleich das mit der binnenpointe ("2030") ein bißchen an den haaren herbeigezogen wirkt.
review kommt auch etwas spät. album steht schon seit fast 3 wochen in den regalen. na egal.
am lustigsten sind die hier: song away (http://www.youtube.com/watch?v=EjMHyq2vrQk…),learn to loose (http://www.youtube.com/watch?v=xNdLgZqsKhI…), too fake (http://www.youtube.com/watch?v=jmLJVKzlinY…).
letzterer ist bestimmt oomphies lieblingssong.