laut.de-Kritik

Liebe, Liebe, Schmalz und Schmerz bis die Ohren bluten.

Review von

James Morrison kann einem Leid tun. Wenn man die 100 Meter einmal unter 10 Sekunden gelaufen ist, sollte man das auch ein zweites Mal schaffen. Sonst ist das Doping-Geschrei groß. Und wer einmal drei Millionen Platten verkauft hat, dem sollte das auch ein zweites Mal gelingen. Sonst versinkt man schnell in einer tiefen "Da war doch mal was?!"-Senke.

Ob dieser Druck schuld ist, dass auf "Songs For You, Truths For Me" fast kein Lied mehr ohne "Love, Love, Love" auskommt? Liebe macht weh, ohne Liebe geht’s nicht, Liebe ist hart, Liebe ist ernst, Liebe … Danke, wusste ich gar nicht!

Morrison meint die Texte auf seine Art sicher ehrlich. Nicht unbedingt den Inhalt, aber doch die Botschaft, die da lautet: Ich will gute Musik machen, für euch! So hat er es auf der Straße gelernt. Machst du gute Musik, dann schauen die Leute zu und geben dir Geld. Aber, lieber Herr Morrison, wer sich auf diesen Weg begibt, wird zum austauschbaren Schablonen-Popper, an dem nur noch das Bemühen um Aufmerksamkeit ehrlich ist.

"Songs For You, Truth For Me" ist voll mit Songs, die auf den ersten Blick durchaus überzeugen, die man aber nicht mehr als dreimal hören kann, bevor sie vor lauter Aufmerksamkeitsgeschrei nur noch nerven. Ein bisschen Soul, ein bisschen Swing, ein bisschen Schmalz, damit auch für jeden etwas dabei ist.

Paradebeispiel "Once, When I Was Little", das mit erzwungen melancholischen Zwischenpassagen Aggressionen erzeugen kann. Gleichzeitig gehört es aber zum Besten des Albums, wenn Morrison hinausschreit, dass die Welt nur besser werden kann.

Das klavierbegleitete "Please Don’t Stop The Rain" z.B., das Duett mit Nelly Furtado "Broken Strings" und vor allem das mächtig schwingende "Nothing Ever Hurt Like You" haben durchaus Erkennungswert und Hitpotential. Bei insgesamt zwölf Liedern ist das aber mau.

Die Empfehlung lautet deshalb klar: "Rette dich selbst, indem du mich verlässt!" Am meisten tut einem das für Morrison leid.

Trackliste

  1. 1. The Only Night
  2. 2. Save Yourself
  3. 3. You Make It Real
  4. 4. Please Don't Stop The Rain
  5. 5. Broken Strings
  6. 6. Nothing Ever Hurt Like You
  7. 7. Once, When I Was Little
  8. 8. Precious Love
  9. 9. If You Don't Wanna Love Me
  10. 10. Fix The World Up For You
  11. 11. Dream On Hayley
  12. 12. Love Is Hard

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT James Morrison

Mit diesem Namen trägt ein Musiker eine gewaltige Hypothek mit sich herum. Dass automatisch Assoziationen zu Van oder Jim vor dem geistigen Auge erscheinen, …

3 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    was soll das eigentlich??!!!!über James Morrison liest man nur blanken Sarkasmus.Aber wisst ihr was?ich halte ihn für einen großen Künstler und seine Alben für genial.Was ist denn nur so falsch daran,Lieder über Liebe zu schreiben??Das wollen die Leute doch.Das können doch alle nachvollziehen.WEr mit Liebe nicht leben kann,soll wenigstens James Morrison in Ruhe lassen.Der kann nichts dafür.Er macht verdammt noch mal geniale Musik,die ehrlich ist.Und auch so gemeint wird.Ich habe Songs for you,Truths for me selber und mir schon 1000 mal angehört und -ein wunder-mir bluten nicht die ohren!Der einzige grund warum er mir LEIDTUT ist,das er hier fertiggemacht wird.Warscheinlich nur aus Neid und Frust derjenigen,die das hier geschriben haben!das hört man nämlich ziemlich gut heraus.
    Wer keine anspruchsvollen lieder aushält, kann sich ja den billigen Disko-Pop von Cascada oder Lady Gaga reinziehen.Ist nicht besoners anspruchsvoll,aber hauptsache,man muss sich nicht mit der wahrheit beschäftigen,die James Morrison rüberbringt.ist nur so ein tipp!